Rimonabant läßt viszerales Fett um ein Drittel schmelzen

ATLANTA (gvg). Mit Rimonabant nehmen übergewichtige Patienten nicht nur ab. Unabhängig davon scheint die Substanz auch ihr Lipidprofil zu verbessern.

Veröffentlicht:

Professor Luc Van Gaal von der Universität Antwerpen in Belgien erläuterte diese Effekte auf dem ACC-Kongreß in Atlanta mit Daten aus den RIO-Studien. In diesen insgesamt vier Untersuchungen wurden übergewichtige Patienten mit und ohne Komorbiditäten mit dem Endocannabinoid-Blocker Rimonabant oder mit Placebo behandelt.

Nach einem Jahr Therapie war der Hüftumfang bei jenen Patienten, die täglich Rimonabant erhalten hatten, um 8,5 cm kleiner im Vergleich zu 4,5 cm mit Placebo. "Dies entspricht einer Verringerung der mit dem CT gemessenen viszeralen Fettmasse von 34 Prozent", so Van Gaal auf dem von Sanofi-Aventis unterstützten Symposium in Atlanta.

Metabolisch führte die Therapie mit 20 mg Rimonabant zu einer Zunahme des HDL-Cholesterinwerts um im Mittel 9,4 Prozent und zu einer Verringerung des Triglyzeridwerts um im Mittel 15,3 Prozent. Würden andere Studien zur Gewichtsreduktion als Vergleich herangezogen, sei jeweils nur etwa die Hälfte dieses Effekts durch die Gewichtsabnahme alleine zu erklären, so Van Gaal.

Ähnliches ergab die "Rio Diabetes"-Studie, die sich speziell übergewichtigen Patienten mit Diabetes mellitus widmete. Hier kam es unter Rimonabant-Behandlung zu einem metabolisch günstigen Anstieg des Adiponectin-Werts von 6,4 auf 8,1 Mikrogramm pro Milliliter. Adiponectin ist ein Botenstoff des Fettgewebes, der blutzuckersenkend wirkt.

Ähnlich wie beim HDL-Cholesterin seien hier nur etwa 57 Prozent des Anstiegs mit der Gewichtsreduktion erklärbar, so Van Gaal. Auch der HbA1c-Wert entwickelte sich unter Rimonabant-Therapie günstig und fiel um 0,7 Prozent. Auch das ist Van Gaal zufolge nur zur Hälfte durch Gewichtsverlust zu erklären.

Mögliche Mechanismus für die gewichtsunabhängigen Effekte von Rimonabant seien direkte Wirkungen auf Fettgewebe und Leber. So bremse die Substanz im Tierversuch die Fettsäuresynthese.

Die Zulassung von Rimonabant erfolgt voraussichtlich in diesem Jahr.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Konsensus-Statement des ACC

Appell: Adipositastherapie ist auch für Kardiologen ein Thema!

Ausweitung beschlossen

Liposuktion bei Lipödem wird GKV-Leistung in allen Stadien

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„Red Flags“ im Blick

So unterstützen Hausärzte bei Harninkontinenz

Sexuell übertragbare Infektionen

Doxy-PEP zur Prävention von STI: Wer, was, wann?

Lesetipps
Spritzenstift mit „nährstoffstimulierenden Hormonen“ und ein Maßband auf blauem Hintergrund.

© Kassandra / stock.adobe.com

Konsensus-Statement des ACC

Appell: Adipositastherapie ist auch für Kardiologen ein Thema!

Arzt mit Geldscheinen und Tabletten

© Bilderbox / CHROMORANGE / picture alliance

Arztgehälter

Angestellte Ärzte in Praxen verdienen besser auf dem Land

Darmkrebs-Screening beim Benutzen einer öffentlichen Toilette

© Alexander / stock.adobe.com

Früherkennung neu gedacht

Neue Idee fürs Darmkrebs-Screening: Die Toilette schlägt Alarm