Hepatitis C

Therapieversager - Finger weg von Interferon

Bestimmte Patienten mit Hepatitis C sollten nach dem Versagen der antiviralen Ersttherapie wegen des erhöhten Sterberisikos nicht mit pegyliertem Interferon behandelt werden.

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Unangenehme Kugeln.

Unangenehme Kugeln.

© Springer Verlag

GRANADA HILLS. Patienten mit Hepatitis C, die eine schwere Fibrose haben und nicht auf eine initiale antivirale Therapie ansprechen, sollten nicht mit pegyliertem Interferon behandelt werden. Der Grund: Nach Monotherapie mit dem Zytokin über mehrere Jahre ist einer aktuellen Metaanalyse placebokontrollierter Studien zufolge das Sterberisiko leicht erhöht.

Die Therapie mit Alpha-Interferon hatte in den 1980er-Jahren die Versorgung von Patienten mit Hepatitis C beflügelt. Doch inzwischen gibt es wirksamere Präparate wie Ribavirin als Kombipartner oder pegyliertes Interferon, sodass das Zytokin als Monotherapie nicht mehr die erste Wahl bei Hepatitis-C-Virus-(HCV-)Infektion ist.

Doch gibt es noch immer Patienten, die zum Beispiel nicht auf Ribavirin primär oder sekundär nach einer Therapiepause ansprechen und bei denen eine Monotherapie mit pegyliertem Interferon versucht wird. Eine Therapie gilt dann als erfolgreich, wenn ein halbes Jahr nach Behandlungsbeginn kein HCV nachweisbar ist.

US-Ärzte um den Gastroenterologen Dr. Ronald L. Koretz aus Granada Hills haben nun anhand der wenigen verfügbaren Studien geprüft, ob HCV-Patienten nach dem Versagen der Primärtherapie oder einem Nichtansprechen darauf von einer Monotherapie mit pegyliertem Interferon profitieren.

Es wurden für die Analyse nur placebokontrollierte randomisierte Studien berücksichtigt. Primäre Endpunkte waren Gesamt- und Hepatitis-C-bezogene Mortalität, Lebensqualität und Nebenwirkungen (Cochrane 2013; 1: CD003617).

Surrogatmarker SVR wirklich geeignet?

Insgesamt sieben Studien standen den Ärzten für die Metaanalyse zur Verfügung. Nur zwei - die beiden größten mit zusammen fast 1700 Patienten - waren jedoch aussagekräftig genug, weil sie die geringsten Verzerrungen hatten: die HALT-C- und die EPIC3-Studie.

Alle Patienten hatten allerdings eine bioptisch gesicherte schwere Leberzirrhose. Sie erhielten über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren niedrig dosiertes pegyliertes Interferon oder ein Scheinpräparat.

Wurden für die statistische Auswertung die Daten aller Studien berücksichtigt, gab es bei den primären Endpunkten keine signifikanten Unterschiede. Begrenzten Koretz und seine Kollegen jedoch die Analyse auf die beiden großen Studien, war die Gesamtsterberate in der Verumgruppe signifikant höher (9,4 versus 6,7 Prozent).

Das entspricht einem Anstieg des relativen Risikos um 41 Prozent (95-Prozent-CI zwischen 1,02 und 1,96). Signifikante Unterschiede gab es auch bei hämatologischen Komplikationen, Infektionen, grippeähnlichen Symptomen und Exanthemen, die jeweils bei Patienten mit Interferontherapie häufiger waren.

Auch beim Parameter SVR (sustained viral response) als Surrogatmarker für das Ansprechen der Therapie - also kein Virusnachweis auch noch nach einem halben Jahr Behandlung - gab es einen signifikanten Unterschied: In der Verumgruppe lag der Anteil bei 3,6, in der Vergleichsgruppe bei nur 0,2 Prozent (RR 15,38; 95-CI zwischen 2,93 und 80,71 bei Berücksichtigung von vier Studien).

Da aber die Sterberate in der Interferongruppe höher war als in der Vergleichsgruppe, zugleich aber bei signifikant mehr Patienten der Verumgruppe das Virus selbst nach einem halben Jahr Therapie nicht nachweisbar war, haben die US-Ärzte Zweifel daran, ob der Surrogatmarker SVR für Patienten mit einer HCV-Infektion geeignet ist, und regen deshalb an, den Marker einer Validierung zu unterziehen. (ple)

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