Wölbern Invest

Chefarzt, Gründer, Banker, jetzt Betrüger?

Der Arzt Heinrich Maria Schulte gründete einst das Hamburger Endokrinologikum und kaufte sich später eine Bank. Nun soll er Millionen veruntreut haben.

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HAMBURG. Für die Zeitungen war Professor Heinrich Maria Schulte einst "der Arzt, der eine Bank kaufte".

Vor einigen Jahren rissen sich die Medien um den Mediziner, der mit dem Kauf der privaten Wölbernbank Schlagzeilen machte. Jetzt steht Schulte wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit - vor einer Woche wanderte der Hamburger in Untersuchungshaft.

Was Schulte unternimmt, so scheint es, ist stets von öffentlichem Interesse. Erst erfolgreicher Arzt, der das Endokrinologikum aufbaut, dann ambitionierter Unternehmensgründer, der in der Biotechbranche Aufbauarbeit leistet.

Schließlich ist er der Seiteneinsteiger, der im Bieterverfahren um eine Privatbank namhafte Platzhirsche aussticht, und nun ein in Haft sitzender Verdächtiger.

Verhaftung wegen Fluchtgefahr

Schulte wird gewerbsmäßige Untreue in mehr als 300 Fällen vorgeworfen, berichten die Medien. Die Verhaftung sei wegen Fluchtgefahr erfolgt. Parallel dazu seien Geschäftsräume von Wölbern Invest in der Hamburger Hafencity und Wohnräume durchsucht worden.

Schulte soll rund 137 Millionen Euro veruntreut haben. Der Schaden für die Anleger, so hofft man, könnte sich auf "nur" 37 Millionen Euro begrenzen lassen.

Ob die Vorwürfe zutreffen, wird derzeit untersucht. Fest steht: die Aura des Erfolgs hatte den gebürtigen Essener nach der Abspaltung des Fondsemissionshauses Wölbern Invest, dessen Chef Schulte ist, verlassen. Schon vor einigen Jahren berichtete das Handelsblatt: "Nur wenn eine ganze Reihe von Glücksfällen zusammenkommt, geht seine Rechnung auf."

Der warnende Ausblick der Wirtschaftspresse hatte triftige Gründe: Schulte hatte aus seinem Fondshaus eine Kommanditgesellschaft gemacht und stand deshalb für Risiken mit seinem Privatvermögen ein. In der Folge war von gestundeten Forderungen die Rede.

Anfang 2012 wurden Anleger misstrauisch, weil sie Risiken für ihre Einlagen vermuteten. Im März kündigte Wölbern Invest dann an, sich von dem größten Teil seiner Immofonds trennen zu wollen. (di)

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