Die Zahl der Deutschen ist doch nicht so gering wie angenommen

BERLIN (ble). In Deutschland leben rund 1,3 Millionen Menschen weniger als bisher vermutet. Das sagte Dr. Sabine Bechtold vom Statistischen Bundesamt bei der Vorstellung neuer Daten zur Situation der Familien in der Bundesrepublik.

Veröffentlicht:

Bechtold widersprach damit Berichten aus der Vorwoche, wonach die wahre Bevölkerungszahl Deutschlands nicht bei 82,2 Millionen Bürgern, sondern etwa um vier Millionen darunter liege (wir berichteten). "Das ist eine Zahl, die wir nicht bestätigen können", sagte Bechtold. Nach ihren Angaben dürfte die wahre Einwohnerzahl bei 80,9 Millionen Bundesbürgern liegen. Genaue amtliche Bevölkerungszahlen will das Statistische Bundesamt in drei Jahren mit dem Zensus 2011 ermitteln.

Grund für die Abweichungen seien deutsche Besonderheiten: So datiert die letzte Volkszählung in der ehemaligen DDR aus dem Jahr 1981, in Westdeutschland wurde zum letzten Mal 1987 gezählt. Seitdem werden diese Daten nur noch anhand des Saldos aus Geburten und Todesfällen sowie der Zu- und Abwanderung fortgeschrieben.

Die Bundesstatistiker veröffentlichten in Berlin auch aktuelle Daten zur Lage der Familien in Deutschland: Danach gingen 2007 bei rund 51 Prozent der Ehepaare mit Kindern beide Partner arbeiten. Bei 36 Prozent der Paare war ausschließlich der Vater erwerbstätig, bei vier Prozent der Ehepaare nur die Mutter. Acht Prozent der Eltern übten keine Tätigkeit aus. Bei den Unverheirateten arbeiteten bei der Hälfte der Elternpaare beide. Allerdings war hier der Anteil der Paare, die keiner Beschäftigung nachgingen (14 Prozent) fast doppelt so hoch, ebenso der Anteil der Paare, bei denen ausschließlich die Mutter arbeiten ging (7 Prozent). Bei 30 Prozent der Paare war ausschließlich der Vater erwerbstätig.

Insgesamt haben seit 1996 alternative Familienformen wie Lebensgemeinschaften oder Alleinerziehende an Bedeutung gewonnen. Ihr Anteil an allen 8,6 Millionen Familien stieg von 19 auf 26 Prozent, sagte Karl Müller vom Statistischen Bundesamt. Etwa jede vierte Familie hatte einen Migrationshintergrund. Dort lebten häufiger drei und mehr Kinder als bei deutschen Familien.

Von den bis März 2008 bewilligten Anträgen auf Elterngeld entfielen bislang 87 000 auf Männer. Damit habe sich der Väteranteil gegenüber dem früheren Erziehungsgeld fast vervierfacht, so Müller. Allerdings nimmt die Mehrzahl der Männer bislang nur die "Babyzeit" von zwei Monaten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein Abbild deutscher Lebensrealität

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Große Fall-Kontroll-Studie

Demenz: Offenbar erhöhte Mortalität mit Benzodiazepintherapie

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Makro-Nahaufnahme eines Auges mit okulärer Rosazea.

© Audrius Merfeldas / stock.adobe.com

Schwere Komplikationen möglich

Augen-Rosazea: Erst sind’s die Lider, später auch die Hornhaut