Sachsen

Jedes fünfte Pflegeheim geschädigt

In Sachsen und Sachsen-Anhalt mussten viele Pflegeheime wegen der Flut evakuiert werden. Einige sind in Existenznot.

Von Thomas Trappe Veröffentlicht:

DRESDEN/MAGDEBURG. In Sachsen und Sachsen-Anhalt ist auch ein Großteil der Pflegeheime von der Flut betroffen. Das erklärten die beiden Landesverbände des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) auf Anfrage.

Wie hoch der Schaden in den Heimen ist, sei noch nicht absehbar. Der bpa Sachsen-Anhalt forderte die Pflegekassen zur Unterstützung auf.

Rund 90 Pflegeheime betroffen

In Sachsen ist nach Angaben des dortigen bpa jedes fünfte Mitglied betroffen, also 90 Pflegeheime. Schwerpunkt seien die Sächsische Schweiz und Riesa in Mittelsachsen.

"Mehrere Pflegeeinrichtungen und Klienten ambulanter Dienste und Tagespflegeeinrichtungen mussten nach Anordnung des Katastrophenschutzes komplett evakuiert werden", wurde erklärt.

Die Arbeitsfähigkeit der Einrichtungen war dabei nicht nur durch das Wasser in den Häusern eingeschränkt, sondern auch dadurch, dass "Mitarbeiter auch in der eigenen Häuslichkeit betroffen" und viele zusätzlich durch Ehrenämter bei Feuerwehren oder Technischem Hilfswerk eingebunden waren.

Dr. Matthias Faensen, Vorsitzender des bpa Sachsen, lobte die "Solidarität der bpa-Mitgliedsunternehmen". So hätten sich viele während der Flut gegenseitig freie Plätze zur Verfügung gestellt.

Regionen Bernburg und Aken bilden Schwerpunkte in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt ist laut bpa-Landesverband jedes zweite Haus betroffen, vorrangig in den Saale-Regionen Bernburg und Aken. "Vor allem im ländlichen Raum mussten die Kunden ihr Zuhause verlassen", erklärte ein Sprecher.

"Mehrere Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste mussten komplett evakuiert werden." Die betroffenen Patienten seien auf andere Heime und Notunterkünfte verteilt worden. Bis wieder ein regulärer Betrieb möglich ist, würden noch Wochen vergehen, hieß es.

Der bpa in Sachsen-Anhalt sieht nun die Pflegekassen in der Pflicht. "Abgesehen von baulichen Schäden, die in die Millionen gehen dürften, haben die Pflegeheime und -dienste in Sachsen-Anhalt während des Hochwassers unter großer Kraftanstrengung für eine gute Versorgung der Patienten gesorgt", sagte Sabine Mrosek, Vorsitzende der bpa-Landesgruppe.

"Wir hoffen auf eine zeitnahe Unterstützung bei der Übernahme der Mehrkosten. EventuelleVerzögerungen bei der Auszahlung der erbrachten Leistungen würden die Unternehmen an den Rand der Existenznot bringen, Arbeitsplätze kosten und die benötigte Pflegequalität verhindern."

Lesen Sie dazu auch: Nach dem Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Auf Hausbesuch mit dem Unimog Hochwasser in Niedersachsen: Ärztliches Notquartier beim Steuerberater Hausarzt aus Greiz: "Wie schnell die Flut kam, war erschreckend" Sachsen: Jedes fünfte Pflegeheim geschädigt Chiropraktiker im Hochwassergebiet: Ein Helfer für die Helfer

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kriminalität

Lebenslange Haft in Folterprozess gegen syrischen Arzt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus