Nach Leichenfund in Potsdam

Trauer um tote Heimbewohner in Brandenburg

Nach der Entdeckung von vier Leichen in einem Potsdamer Behindertenwohnheim sind Mitarbeiter und Bewohner bestürzt. Zum Motiv der mutmaßlichen Täterin macht die Polizei bislang keine Angaben.

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Potsdam. Es ist das schwerste Verbrechen in Brandenburg seit vielen Jahren. Am Mittwochabend soll eine 51-jährige Mitarbeiterin des Thusnelda-von-Saldern-Hauses, einer Pflegeeinrichtung für schwerbehinderte Menschen, insgesamt vier Bewohner im Alter von 31 bis 56 Jahren ermordet haben. Eine weitere Person wurde schwer verletzt. Über die Motive der Tat bestand am Donnerstag noch Unklarheit – die Staatsanwaltschaft Potsdam wollte sich unter Verweis auf laufende Ermittlungen noch nicht äußern.

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Nach Informationen des Magazins „Spiegel“ soll es sich bei der Verdächtigen um eine Pflegehelferin handeln, die seit 20 Jahren beim Verein Oberlinhaus tätig ist und Patienten betreute. Die Frau soll am Mittwochabend ihrem Ehemann berichtet haben, auf der Arbeit mehrere Menschen getötet zu haben. Daraufhin hätte der Ehemann sofort die Polizei alarmiert.

Vorstand erschüttert

„Wir sind in einer Situation, dass wir noch gar nicht zum Trauern kommen“, sagte der theologische Vorstand des Potsdamer Oberlinhauses, Pfarrer Matthias Fichtmüller. Man fokussiere nun auf seelsorgerliche Angebote für Mitarbeiter und Bewohner. „Für uns alle ist das eine so große Erschütterung in unserem Selbstverständnis, dass es uns die Beine weggehauen hat“, sagte Fichtmüller. „Das macht auch etwas mit einer Organisation wie dem Oberlinhaus in ihrem 150. Jahr.“

Das Potsdamer Oberlinhaus hat rund 2000 Mitarbeiter. Es gehört zum Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Unter seinem Dach befindet sich auch ein Krankenhaus, die auf Orthopädie spezialisierte Oberlinklinik.

Brandenburgs Landespolitik äußerte sich am Donnerstag bestürzt. „Es ist eine grauenhafte Tat, die die Stadt Potsdam und ganz Brandenburg zutiefst erschüttert“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). „Im Oberlinhaus, dessen Arbeit ich sehr schätze, leben insbesondere Menschen, die unseres besonderen Schutzes bedürfen – umso erschreckender ist die Tat. „ Auch Innenminister Michael Stübgen (SPD) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sprachen den Angehörigen ihr Beileid aus. (lass)

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