Kongress Pflege 2019 von Springer Pflege

100 Maßnahmen für bessere Pflege-Ausbildung

Eine Ausbildungsoffensive für die Pflegeberufe hat Familienministerin Franziska Giffey bei der Eröffnung des Kongress Pflege 2019 von Springer Pflege angekündigt. Das Paket soll 100 Maßnahmen umfassen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Insgesamt seien 100 Maßnahmen festgelegt worden, wie die Ausbildung besser aufgestellt werden könne. kündigte Familienministerin Franziska Giffey, zuständig für die Pflegeausbildung, bei der Eröffnung des Kongress Pflege 2019 an.

Insgesamt seien 100 Maßnahmen festgelegt worden, wie die Ausbildung besser aufgestellt werden könne. kündigte Familienministerin Franziska Giffey, zuständig für die Pflegeausbildung, bei der Eröffnung des Kongress Pflege 2019 an.

© U. Kidane / Springer Medizin

BERLIN. Trotz Pflege-Sofortprogramm und Konzertierter Aktion Pflege: „Die Nerven der Pflegekräfte liegen blank!“, sagte Christine Vogler, Vizepräsidentin des Deutschen Pflegerats, bei der Eröffnung des Kongress Pflege 2019 von Springer Pflege am Freitag in Berlin.

Allein in den vergangenen fünf Jahren seien 14 Gesetze und Verordnungen in der Pflege angekommen, erinnerte Vogler. Die grundsätzliche Haltung dem Beruf gegenüber habe sich aber nicht verändert.

Die Pflege werde nicht als eigenständige Profession anerkannt. „Die Pflege-kann-jeder-Haltung zum Beispiel mit der Absenkung der schulischen Zugangsqualifikation hat die Pflege in den letzten Jahren zerlegt“, sagte Vogler.

Der Erfolg der Konzertierten Aktion Pflege hänge daran, ob die Umsetzung der dort gefassten Beschlüsse auch konsequent eingefordert werde. Unklar sei, was nach dem Ende der Legislatur damit geschehe. Um die Rolle der Pflege zu stärken, müsse die Verkammerung in allen Ländern unterstützt werden. „Mitgliedschaft in einer Kammer schaffe demokratische Legitimation“, sagte Vogler unter dem lauten Beifall der rund 1000 Besucher der Eröffnungsveranstaltung.

Zahl der Pflege-Auszubildenden soll um zehn Prozent steigen

Erste Hinweise auf die Arbeit in der Konzertierten Aktion gaben die anwesenden Bundesminister: Die Zahl der Auszubildenden und der Ausbildungseinrichtungen in der Pflege sollen demnach um zehn Prozent steigen.

Für die Nachqualifizierung von Rückkehrern in den Pflegeberuf sollen 5000 zusätzliche Plätze bereitgestellt werden. Darauf hat sich die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) offenbar geeinigt. Genaueres wollen die beteiligten Ministerien am Montag mitteilen.

Familienministerin Franziska Giffey, zuständig für die Pflegeausbildung, hat bei der Eröffnung des Kongress Pflege 2019 von Springer Pflege eine Ausbildungsoffensive angekündigt. Insgesamt seien 100 Maßnahmen festgelegt worden, wie die Ausbildung besser aufgestellt werden könne.

Vier Jahre zur Umsetzung der Konzertierten Aktion Pflege

Das gesamte Programm solle bis 2023 umgesetzt werden, sagte Giffey. „Wir haben uns vorgenommen, einen deutlichen Unterschied zu machen.“

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) warnte die Arbeitgeber in der Pflege bei der Eröffnungsveranstaltung davor, in ihren Gräben zu verharren. 40.000 Stellen in der Pflege seien nicht besetzt. Mehr als ein Fünftel der Beschäftigten in der Pflege sagten, sie hielten die Belastungen nicht bis zur Rente durch.

Abstriche in der Pflegequalität würden somit erlebbar. „Wir müssen die „Arbeits- und Lohnbedingungen verbessern, sonst kommen wir von dieser Situation nicht weg“, sagte Heil.

Voraussetzung für bessere Bedingungen und höhere Löhne sei ein flächendeckender Tarifvertrag in der Pflegebranche. „Ich will, dass die Wohlfahrtspflege, die Kirchen und weitere einen Arbeitgeberverband gründen“, forderte Heil.

Heil will einheitliche Lohnpolitik in der Pflege

Das sei Voraussetzung dafür, dass er als Minister deren Bedingungen als allgemeinverbindlich erklären könne. „Wenn ich Blockaden spüre, werde ich diejenigen namentlich nennen, die da blockieren“, sagte Heil wohl in Richtung des Arbeitgeberverbands Pflege (bpa).

Er sei sich bewusst, dass ein an den höheren Einkommen nach TVÖD oder den Einkommen bei den Kirchen orientierter allgemeinverbindlicher Lohn in der Pflege Diskussionen über die Refinanzierung auslösen werde, sagte Heil.

Das am 1. Januar gestartete Sofortprogramm Pflege sei nicht das Ende der Entwicklung, aber ein Auftakt, sagte der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus. Er wisse sehr wohl, dass 13.000 zusätzliche Stellen in der medizinischen Behandlungspflege in Pflegeheimen zu wenige seien. Positiv sei aber die Refinanzierung.

Das Bild der Pflege in der Öffentlichkeit müsse sich wandeln, betonten alle Redner der Eröffnungsveranstaltung. Professionelle Pflege bedeute nicht vor allem Pflege am Lebensende, sagte Westerfellhaus. Sie müsse für alle Lebensphasen bereitstehen.

Wir haben den Beitrag aktualisiert am 25.01.2019 um 16:36 Uhr.

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