Arbeitgeber sind gefordert

Pflege geht auf die Knochen. Jede fünfte Pflegekraft klagt über Rückenschmerzen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Eine wachsende Zahl pflegerischer Härtefälle, immer weniger Zeit, sich den einzelnen Bewohnern von Altenwohnanlagen zu widmen - die Anforderungen an Pflegekräfte in der stationären Pflege steigen.

Doch trotz hoher physischer und psychischer Belastungen sind rund 65 Prozent der professionellen Altenpflegekräfte mit ihrer Arbeitssituation zufrieden.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Universität Bielefeld im Auftrag des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP), einer Stiftung des Verbands der privaten Krankenversicherer.

Aber nicht alle der befragten 300 Pflegekräfte scheinen wirklich glücklich mit ihrem Job zu sein. Mehr als die Hälfte spürt hohen Zeitdruck. Ein Drittel gab an, die Arbeit oft unterbrechen zu müssen, um an anderer Stelle einzuspringen. Pausen könnten deshalb nicht eingehalten werden.

Die Arbeitsverdichtung spüren die Betroffenen. Jede fünfte Pflegekraft berichtete von täglichen Rückenschmerzen. Sogar jede Vierte sagte, mit Schmerzen in Schulter und Nacken weiter zu arbeiten.

Keine gute Nachricht ist auch, dass jede dritte Altenpflegerin davon sprach, Arbeit und Familie nicht miteinander vereinbaren zu können.

Um Pflegekräfte langfristig im Beruf halten zu können, empfiehlt ZQP-Chef Dr. Ralf Suhr den Trägern der Einrichtungen betriebliche Gesundheitsförderung als Vorsorgestrategie.

Bereits vor einem Jahr kam eine Studie der Fachhochschule Münster mit mehr als 3000 Pflegekräften in Krankenhäusern zu besorgniserregenden Ergebnissen. Demnach zeigten sich zwar 70 Prozent der Befragten zufrieden mit der Entscheidung, Pflegekraft geworden zu sein.

Mehr als die Hälfte gab aber an, dass sie der Arbeitsalltag körperlich und seelische erschöpfe. 40 Prozent fühlten sich von Arbeitgebern und Vorgesetzten nicht ausreichend unterstützt.

Sieben von zehn Befragten fürchteten, den Beruf mit Mitte 50 nicht mehr ausüben zu können. Praktisch alle waren der Meinung, dass sich die Politik zu wenig um ihre arbeitsplatzbezogenen Berufsbedürfnisse kümmere. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzliche Krankenkassen

Streit um GKV-Sparpaket: Bundesregierung bietet Kompromiss an

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?