Dermatologen: Gesellschaftliche Dimension von Psoriasis wird verkannt

BERLIN (af). Schuppenflechte lässt Menschen früher sterben. Dermatologen haben am Dienstag in Berlin davor gewarnt, die Psoriasis als kosmetisches Problem zu verharmlosen.

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Politik und Krankenkassen sollten anerkennen, dass es sich bei der Schuppenflechte um eine Menschen körperlich und seelisch stark beeinträchtigende Krankheit handele, sagte Professor Thomas Luger, der Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. In Deutschland sind etwa zwei Millionen Menschen von der Krankheit betroffen.

Die körperlichen Auswirkungen der Psoriasis seien gleichzusetzen mit denen von Krebs, Arthritis oder chronischen Herzerkrankungen.

Weil die Krankheit zu einer Stigmatisierung der Patienten führe, flüchteten fast die Hälfte der Betroffenen in Alkoholismus und Nikotinsucht. In der Folge litten sie etwa an Bluthochdruck und Atherosklerose.

Herzinfarkte träten vergleichsweise häufig auf. Psoriatiker stürben sechs Jahre früher als Menschen ohne diese Erkrankung, sagte Luger. Dies hätten Untersuchungen in den USA gezeigt.

Kein Verständnis brachte Luger für die zögerliche Haltung der Gesundheitspolitik auf, diesen Patienten eine adäquate Therapie zukommen zu lassen. Bei einem Drittel der Patienten verlaufe die Krankheit so schwer, dass eine reine Salbenbehandlung nicht in Frage komme.

Luger forderte die Krankenkassen auf, die Kosten für moderne Therapien zu übernehmen, ohne Erstattungshürden aufzubauen. Mehrere neue Medikamente würden derzeit erprobt.

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