Pflegekongress

"Deutschland hinkt Nachbarn hinterher"

Pflegeexperten kritisieren verkrustete Strukturen in Deutschland. Der Blick ins Ausland lohnt.

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BERLIN. Deutschland hinkt in Sachen Pflege seinen Nachbarn hinterher. "Deutschland verharrt in einem Gesundheitssystem der 80er Jahre", sagt der Pflegewissenschaftler Professor Jürgen Osterbrink anlässlich des Kongresses Pflege 2013, der am Freitag in Berlin beginnt.

"Es ist völlig unverständlich, warum Deutschland die EU-Richtlinie nicht unterzeichnet, mit der die Zugangsvoraussetzungen für die Pflegeberufe angehoben werden", so Osterbrink, der das Institut für Pflegewissenschaft und -praxis der Salzburger Paracelsus Medizinischen Privatuniversität leitet.

Nachdem auch Österreich 2012 der Richtlinie zugestimmt hat, schreiben alle EU-Länder bis auf Deutschland und Luxemburg zwölf Schuljahre für die Pflegeausbildung vor.

"Damit steht Deutschland in Sachen Pflege nicht nur europaweit, sondern weltweit als Schlusslicht da", so Osterbrink. Am Donnerstag hatte der Binnemarktausschuss der Europäischen Union allerdings entschieden, dass die duale Ausbildung in Deutschland als dem Abitur gleichwertig anzusehen ist.

In Deutschland gibt es eine solche Berufsordnung nur in vier einzelnen Bundesländern. Im Österreichischen Strukturplan Gesundheit (ÖSG) ist die Personalausstattung für die Pflege festgelegt, in Deutschland dagegen existiert kein bundesweit einheitliches Instrument zur Personalbemessung - ein Grund für die Unterbesetzung in Kliniken und Heimen.

Um notwendige Reformen in der Pflege voranzutreiben, treffen sich beim Springer-Fachkongress über 1000 Entscheider aus der Pflege. (eb)

Andrea Tauchert, Tel. 030/82787-5510, andrea.tauchert@springer.com, www.heilberufe-kongresse.de

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