Experten beklagen desolate Datenlage zur Magersucht

BERLIN (fst). Die Datenlage zur Prävalenz von Magersucht ist in Deutschland völlig unzureichend.

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Das ist am Mittwoch bei einer Anhörung im Bundestags-Familienausschuss deutlich geworden. Die Grünen-Fraktion hatte angeregt, Experten zum Thema "Hungern in der Überflussgesellschaft" zu hören. Professor Beate Herpertz-Dahlmann von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Aachen wies darauf hin, es gebe "keine empirisch validierten Prävalenzdaten in Deutschland". Allerdings habe eine Teiluntersuchung der Kindergesundheitsstudie KIGGS gezeigt, dass "30 bis 50 Prozent der Jugendlichen in den höheren Gewichtsklassen (...) an einem gestörten Essverhalten leiden".

Forschung wird nur noch bis 2012 gefördert.

Thomas Altgeld von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen, bestätigte, es fehlten "seriöse Längsschnittdaten" im deutschsprachigen Raum. Aussagen über "horrende Zuwachsraten" bei Magersucht beruhten auf "kleinen Stichproben" und seien mit "äußerster Vorsicht" zu bewerten. Er regte die Wiederholung der KIGGS-Studie an.

Herpertz-Dahlmann kritisierte, dass der Forschungsverbund zur Essstörung nur noch bis 2012 gefördert wird: "Danach soll es keine Förderung der Forschungsverbünde zur Psychotherapie, die bisher die einzig wirksame Behandlungsmethode bei der Magersucht darstellt, mehr geben."

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