Kommentar zur MB-Wahl
Führungsduo mit Potenzial
Das neue MB-Führungsduo übernimmt einen gut aufgestellten Verband. Es wird nicht leicht sein, dieses Niveau zu halten.
Veröffentlicht:Zwei Kandidaten mit Format, ein knappes Wahlergebnis und ein unterlegener Bewerber, der nicht schmollt, sondern sich bereit erklärt, weiter an zweiter Stelle seine Kompetenzen einzubringen. Von Verhältnissen wie beim Marburger Bund kann manche politische Partei nur träumen.
Der langjährige MB-Vorsitzende Rudolf Henke übergibt einen gut aufgestellten Verband. Die Mitgliederzahl hat sich mit 125.000 in wenigen Jahren fast verdoppelt, die Finanzen können sich sehen lassen, in Tarifauseinandersetzungen sind Ärzte streikbereit und setzen so viele ihrer Forderungen durch. Es bedarf eines enormen politischen und strategischen Geschicks, dieses Niveau mindestens zu halten.
Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht. Susanne Johna sei ein Mensch, den man nicht entmutigen kann, sagt Henke über seine Nachfolgerin. Und der neue und alte zweite Vorsitzende Andreas Botzlar sei der Architekt der neuen kreativen Tarifpolitik. Johna hat sich zudem – gegen viele Widerstände aus den eigenen Reihen – mit der KBV an einen Tisch gesetzt, um gemeinsame Vorschläge für eine Reform der Notfallversorgung zu erarbeiten, bevor die Politik den Ärzten Lösungen aufzwingt. Einzeln haben beide bereits bewiesen, dass sie offen für Neues, konfliktfreudig und selbstbewusst sind. Jetzt muss sich zeigen, ob sie auch als Duo gut kooperieren.
Schreiben Sie der Autorin: christiane.badenberg@springer.com