Großhandel justiert Lieferkondition

Auf viele Apotheken kommen jetzt Mehrbelastungen bei der Arzneibelieferung zu. Mit verschiedenen Maßnahmen wie Lieferpauschalen reagieren derzeit Großhändler auf ihre gesunkenen Erträge und gestiegenen Kosten.

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Die Rabattschlacht zwischen den Pharmagroßhändlern scheint ein Ende zu haben. Viele Großhändler justieren nun ihre Lieferkonditionen an Apotheken wieder nach oben. In Anschreiben hat zum Beispiel die Sanacorp Pharma GmbH Kunden darüber informiert, dass am 1. Juni auf den monatlichen Gesamtbezug ein Leistungsbeitrag von 0,48 Prozent erhoben wird.

"Wir können die Folgen gesetzgeberischer Maßnahmen nicht länger abfedern. So nimmt das Volumen preisgünstiger Arzneimittel stetig zu und schmälert den Rohertrag. Andere Kosten, etwa bei der Logistik, nehmen zu", argumentiert Matthias Dehmel von Sanacorp. Daher habe man je nach Kunde Maßnahmen ergriffen, die Leistungs- und Lieferfähigkeit zu erhalten.

Auch der Großhändler Phönix erhebt "angesichts der aktuellen Marktentwicklung und der damit verbundenen Ertragssituation" seit Mai einen Herstellerbezugsausgleich in Höhe von 0,5 Prozent auf die monatliche Sammelrechnung. Bei der Anzag AG und dem Mosbacher Pharmahändler Kapferer wird nach Informationen von ApothekerPlus individuell mit Apothekern in nächster Zeit über Veränderungen ihrer Bezugskonditionen gesprochen. Ein Grund sei die zunehmende Direktbelieferung von teuren Medikamenten an Apotheken, die eine wirtschaftliche Mischkalkulation erschwere. "Auch der vorherige Rabattwettbewerb untereinander hatte ruinöse Ausmaße angenommen. Das konnte so nicht weitergehen", so Wolfgang Kapferer.

Unisono unterstützen die einzelnen Händler den Vorschlag ihres Dachverbandes Phagro, einen festen Großhandelszuschlag von 93 Cent pro Arzneimittelpackung auf den Herstellerabgabepreis einzuführen. Damit verbunden wäre eine Änderung der Arzneimittel-Preisverordnung. Auch von Seiten der ABDA stößt diese Forderung prinzipiell auf Verständnis. Denn der Erhalt eines gut funktionierenden Systems mit unterschiedlichen Großhändlern sei für Apotheker unentbehrlich. "Damit verbunden darf es aber zu keiner weiteren Belastung der Apotheker kommen", so Christian Splett, Pressereferent der ABDA.

Der Hessische Apothekerverband hat ebenfalls auf die neuen Belastungen seitens des Großhandels reagiert. In einem Anschreiben an seine Mitglieder weist er darauf hin, dass Maßnahmen wie ein Herstellerbezugsausgleich nicht widerspruchslos hingenommen werden müssten. Der Verband rät, zu prüfen, ob die Großhandelsvereinbarungen einen solchen Eingriff überhaupt zulassen. Dazu wird in einer Aktion für 49 Euro plus Mehrwertsteuer angeboten, Einkaufskonditionen und Abrechnung der Großhändler anhand einer Monatsrechnung zu prüfen. (run)

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