Katholische Kliniken

Harsche Kritik an KBV-Idee zu Bedarfsplanung

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BERLIN. Der Katholische Krankenhausverband (KKVD) lehnt eine Neuorientierung der Bedarfsplanung strikt ab. KBV-Chef Gassen hatte dies jüngst auf Basis einer Zi-Studie vorgeschlagen.

"Die jüngsten Zahlenspiele des Zi nähren den Verdacht, dass hier undifferenziert Stimmung gegen die Krankenhäuser gemacht werden soll", sagt Ingo Morell, stellvertretender Vorsitzender des KKVD. In der Studie war die Zahl der vermeidbaren stationären Notaufnahmen im Jahr 2013 auf mehr als 3,4 Millionen beziffert worden.

Das IGES-Institut hatte diese im Auftrag des Zi erstellt. Die Zahl der Notfallaufnahmen ohne Einweisung ist demnach von 2009 bis 2014 um 22 Prozent gestiegen. Rund 44 Prozent der insgesamt 18,5 Millionen Krankenhausaufnahmen würden ohne eine vertragsärztliche Einweisung erfolgen.

KBV-Vorsitzender Gassen hatte daraufhin gefordert, vertragsärztlich besetzte ambulante Anlaufstellen an Kliniken einzurichten. Sie sollten jene Patienten herausfiltern, die statt stationär auch ambulant behandelt werden können. Keinesfalls dürften Notaufnahmen, so Gassen, dazu dienen, verzichtbare Klinikstandorte mit Sicherstellungszuschlägen künstlich am Leben zu halten.

SPD-Sprecherin: Keine vorzeitigen "neuen Forderungen stellen"

Bereits Hilde Mattheis, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, hatte die von Gassen geforderte Neuorientierung der Bedarfsplanung zurückgewiesen. Sie mahnte die KBV, sich am laufenden Reformprozess zu beteiligen und nicht vorzeitig "neue Forderungen stellen".

Morell wertet die Forderung der KBV als Anspruch, die "komplette Steuerung der ambulanten und stationären Notfallversorgung" übernehmen zu wollen. Es sei nicht nachvollziehbar, ein funktionierendes System grundsätzlich in Frage zu stellen.Dies würde negative Auswirkungen auf eine humane und patientennahe Versorgung in Deutschland haben".

In unterversorgten Regionen wären die Arztpraxen dann mit zusätzlichen Patientenströmen überfordert, heißt es in seinem Pressestatement.

Die zentrale Herausforderung der Zukunft sei, so der KKVD-Vize, angesichts der angespannten Finanzsituation im GKV-Bereich eine hochwertige Patientenversorgung sicherzustellen. Künftig werde es noch stärker um eine Straffung von medizinischen Angeboten gehen, wie sie viele Krankenhausträger im konfessionellen Bereich bereits vollzogen hätten.

"An vielen Orten kooperieren wir erfolgreich mit niedergelassenen Fachärzten und profitieren gegenseitig von der Infrastruktur wie etwa im Bereich der Röntgenmedizin. Umgekehrt binden viele von den Kassenärztlichen Vereinigungen betriebene Bereitschaftsdienstpraxen das ärztliche Personal aus unseren Krankenhäusern ein", schreibt Morell. (wer)

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