Immunkrankheiten und Krebs treiben die Arzneiausgaben

BERLIN (HL). Die gesetzlichen Krankenkassen haben im Jahr 2008 für Arzneimittel 26,7 Milliarden Euro ausgegeben, 5,5 Prozent oder 1,4 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Bei insgesamt sinkenden Preisen im Arzneimittelmarkt hat sich die Therapie teurer Krankheiten des Immunsystems und bei Krebs als Ausgabentreiber erwiesen.

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Das geht aus dem gestern veröffentlichten GKV-Arzneimittelindex des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Danach haben die Vertragsärzte im vergangenen Jahr 608 Millionen Verordnungen ausgestellt, 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Wert je verordnetem Arzneimittel stieg um drei Prozent auf 43,90 Euro.

Kostendämpfend wirkte der Preiswettbewerb auf den Generikamärkten. Er führt dazu, dass das Preisniveau um 1,5 Prozent gesunken ist.

Dass dennoch im Durchschnitt jede Verordnung teurer geworden ist, liegt an der veränderten Verordnungsstruktur: dem Wechsel auf neuere und damit meist teurere Präparate. Diesen Effekt beziffert das WIdO auf 4,3 Prozent.

Wettbewerb im Generika-Markt - die Preise sinken um insgesamt 1,5 Prozent.

Beispielhaft weist das Institut auf starke Ausgabenzuwächse bei Arzneimitteln gegen Krebs (plus 204 Millionen Euro oder 15,5 Prozent), Arzneimitteln mit Wirkung auf das Immunsystem (339 Millionen Euro oder 19,3 Prozent), Schmerz- und Rheumamittel (132 Millionen Euro oder 6,1 Prozent) sowie Antidiabetika (122 Millionen Euro oder 7,8 Prozent).

Während das WIdO den Preis- und Rabattwettbewerb im Markt der patentfreien Arzneimittel als funktionstüchtig ansieht, werden kostensteuernde Instrumente bei innovativen Arzneimitteln vermisst. "Effektive Lösungen etwa durch Kosten-Nutzen-Bewertungen und Höchstpreise werden dringend gebraucht", heißt es.

Außerdem müsse die Transparenz im Arzneimittelmarkt erhöht werden. Verbesserungen bringe die derzeit laufende Novellierung des Arzneimittelgesetzes.

Danach müssen etwa bei Zytostatika-Zubereitungen detaillierte Informationen zum verwendeten Arzneimittel maschinenlesbar auf dem Rezept angebracht werden. Damit würde es nach Einschätzung des WIdO möglich, Wirtschaftlichkeitsreserven zu erschließen.

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