Nach der Bundestagswahl

PVS: Bürgerversicherung „definitiv gestorben“

Branchen- und Industrieverbände fordern nach der Bundestagswahl eine konstruktive und zügige Regierungsbildung. Gesundheitspolitischen Fragen werde dabei kaum Priorität eingeräumt – erwartet der PVS-Verband.

Veröffentlicht:
Eine Ampel-Regierung ist möglich.

Koalitionsverhandlungen: Stehen die Zeichen für die Ampel auf Grün?

© bluedesign / stock.adobe.com

Berlin. Nachdem FDP und Grüne aus der Bundestagswahl als alleinige Königsmacher eines Regierungswechsels hervorgegangen sind, dürfte sich das Thema Bürgerversicherung einmal mehr erledigt haben. Der PVS-Verband, der unlängst erst die Einkommensverluste vorgerechnet hatte, die Niedergelassenen Ärzten im Falle eines rot-rot-grün angeschobenen Ausstiegs aus der dualen Krankenversicherung drohten, zeigte sich am Montag auf Nachfrage „erfreut“ über den Wahlausgang.

Mit dem schwachen Abschneiden der Linken sei die Bürgerversicherung für die neue Legislaturperiode „definitiv gestorben“ und „der Weg frei, für eine problemorientierte Politik“, so Verbandsgeschäftsführer und Vorstandsmitglied Stefan Tilgner. Er rechne damit, so Tilgner weiter, dass angesichts der wirtschafts- und finanzpolitischen Herausforderungen „gesundheitspolitischen Fragen nicht die höchste Priorität eingeräumt werden wird; zumal sich das System in der Pandemie als beeindruckend leistungsfähig erwiesen hat“.

„Verantwortung statt Manöver“

Von Industrieseite gilt die Kommentierung der Wahl insbesondere den bevorstehenden Sondierungsgesprächen der Parteien. Die müssten getragen sein von der „Bereitschaft zu wegweisenden Entscheidungen zugunsten unseres Standorts“, fordert etwa der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). „Angesichts des unklaren Wahlausgangs“, erwarte man jetzt „von allen Parteien maximale Verantwortung und Anpacken der Prioritäten statt taktischer Manöver“.

Ins gleiche Horn stößt der Chemieverband VCI, der an die „Parteien der demokratischen Mitte“ appelliert, „die Sondierungsgespräche konzentriert zu führen, um möglichst rasch eine handlungsfähige Regierung zu bilden“. Zu den Stellschrauben, an denen eine neue Regierung nachzujustieren habe, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Pharma- und Chemiestandort zu erhalten, zählen aus Sicht des VCI „vor allem Stromkosten, Forschungsförderung, Bürokratieabbau, Genehmigungsverfahren und Unternehmenssteuern“.

IG BCE pro Ampel

Welche Parteienkonstellation am Berliner Ruder sie präferiert, lässt die Chemiegewerkschaft IG BCE in der Begriffswahl durchscheinen: „Was wir jetzt brauchen, ist eine Regierung des sozialen, ökologischen und ökonomischen Aufbruchs“, erklärte am Montag Gewerkschaftsvorsitzender Michael Vassiliadis. Dazu bedürfe es „eines Kompromiss- und Kooperationswillens auf allen Ebenen“. Die Parteien seien nun in der Pflicht, „dies vorzuleben“.

Vassiliadis bekräftigte die Forderungen der IG BCE nach einer sozial gerechten Transformation der Industriegesellschaft. Die Arbeitnehmervertretung wünscht sich unter anderem einen 120 Milliarden Euro schweren „Transformationsfonds, mit dem klimagerechte Umbauprojekte in der Industrie unterstützt werden sollen“. Zudem müsse der Staat ein Investitionsprogramm von weiteren 450 Milliarden Euro über die kommenden zehn Jahre auflegen, um „Versäumnisse bei Infrastruktur und Bildung“ aufzuholen. (cw)

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

21. Deutscher Bundestag

Tanja Machalet übernimmt Vorsitz im Gesundheitsausschuss

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung