Jan Schulze bleibt Kammerpräsident in Sachsen

DRESDEN (tt). Professor Jan Schulze ist in seinem Amt als Präsident der Landesärztekammer Sachsen bestätigt worden. Der 68 Jahre alte Internist steht bereits seit 1999 an der Spitze der Kammer.

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Als Vizepräsident wurde auf der konstituierenden Kammerversammlung Erik Bodendieck, niedergelassener Arzt aus Wurzen, bestätigt.

Dass ihm die Sicherung des ärztlichen Nachwuchses besonders am Herzen liegt, machte Schulze in seiner Eröffnungsrede deutlich. Er beklagte in diesem Zusammenhang eine mangelhafte Zusammenarbeit mit der Landesregierung.

Schulze lobte zwar das 20-Punkte-Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Ärztemangels, das die Staatsregierung im vergangenen Jahr vorgestellt hat, gleichzeitig monierte er aber, dass eine Stellungnahme der Kammer zu diesem Maßnahmenkatalog im Sozialministerium ohne Echo geblieben sei.

Beratung und Förderung für den Nachwuchs

Ein wirksames Instrument zur Nachwuchsgewinnung, so Schulze, sei das 2009 von der Kammer ins Leben gerufene Netzwerk "Ärzte für Sachsen". Hier werde mit Hilfe von Beratungs- und Förderangeboten darum geworben, junge Ärzte für eine Tätigkeit im Freistaat zu gewinnen und sie langfristig an Sachsen zu binden.

"Mit diesem Netzwerk haben wir gegenüber anderen Bundesländern einen Vorsprung, den wir halten müssen", sagte Schulze. "Denn andere Kammern ziehen nach und werben um ärztlichen Nachwuchs, auch in Sachsen."

Schulze plädierte auch dafür, die Studienplatzvergabe zu überdenken. So könnten mehr junge Menschen für den Arztberuf gewonnen werden. Er tritt für flexiblere Vergabekriterien ein.

Studienplatzvergabe: Nicht nur auf die Abinote schauen

Zu wichtig sei bisher der Notendurchschnitt. "Ich glaube nicht, dass ein Einser-Abiturient seine berufliche Zukunft in der Oberlausitz oder dem Erzgebirge sieht. Neben den kognitiven Fähigkeiten sind nun einmal in besonderer Weise soziale sowie empathische Kompetenzen notwendig."

Auch hier sei das sächsische Modell vorbildhaft, gab er sich überzeugt und verwies auf die Eignungsgespräche an den Unis in Leipzig und Dresden.

Schulze machte deutlich, dass er sich mehr Kommunikation zwischen den Ärzte-Generationen in Sachsen wünscht. Die Konkurrenzsituation zu anderen Bundesländern mache das unabdingbar.

Schulze wirbt für Verbandsarbeit

"Wir müssen stärker darüber nachdenken, wie wir junge Ärzte besser als bisher in die berufspolitische Arbeit einbeziehen können", sagte er. "Wir müssen neue Wege gehen, damit wir den Kontakt zum Nachwuchs nicht verlieren."

Das gelte allerdings nicht nur für den Ärztenachwuchs: Schulze kritisierte auch die Kollegen und forderte ebenfalls bessere Bedingungen für Medizinische Fachangestellte.

"Wenn Ärzte in den sächsischen Praxen unter Tarif bezahlen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn gute Fachkräfte sich hier gar nicht erst bewerben oder in andere Bundesländer abwandern."

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