KBV-Chef Köhler: Zweiklassenmedizin ist ein Mythos

Schon länger steht der Vorwurf im Raum, dass GKV-Versicherte länger als Privatpatienten auf einen Arzttermin warten müssen. Das stimmt nicht, sagt KBV-Chef Dr. Andreas Köhler - und verweist auf eine aktuelle Analyse der Uni Hamburg.

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Der Versichertenstatus habe kaum Einfluss auf die Wartezeiten, sagt KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.

Der Versichertenstatus habe kaum Einfluss auf die Wartezeiten, sagt KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.

© Fredrik von Erichsen / dpa

BERLIN (eb). Die KBV sieht den Vorwurf der längeren Wartezeiten für gesetzlich krankenversicherte Patienten widerlegt.

Eine Analyse von Professor Jonas Schreyögg von der Uni Hamburg zeige, dass der Versichertenstatus von Patienten kaum Einfluss auf die Wartezeiten habe, sagt KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.

Die Untersuchung zeige, "dass sich die Wartezeit auf einen Termin beim Hausarzt zwischen beiden Versichertengruppen lediglich um 0,8 Tage unterscheidet".

"Die Studie ist eine Versachlichung zum Thema Wartezeiten und zeigt, dass eine in Deutschland viel beklagte Zweiklassenmedizin ein Mythos ist", so Köhler.

Innerhalb der Praxis beträgt Wartezeiten-Differenz zehn Minuten

Allerdings hat die Studie nach Angaben der KBV auch ergeben, dass Kassenpatienten bei Fachärzten deutlich länger auf einen Termin warten müssen als Privatpatienten. So warteten Privatpatienten durchschnittlich sieben Tage auf einen Termin beim Facharzt, Kassenpatienten 16 Tage.

Die Studie zeige, dass dieser Unterschied durch knappere Ressourcen beim Facharzt zustande kommen.

Was die tatsächliche Wartezeit innerhalb der Praxis betrifft, so sei die Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass Privatversicherte nur zehn Minuten weniger beim Hausarzt warten müssten. Beim Facharzt habe es keine signifikanten Unterschiede gegeben, so die KBV.

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