Bundesweite Regelung angestrebt

ÖGD fordert: Gesundheitsämter müssen immer von Ärzten geleitet werden

Wie in Hessen sollten auch in anderen Bundesländern die Gesundheitsbehörden mit leitenden Ärzten besetzt werden, fordert der BVÖGD. Schließlich müssten die Ämter vielfältige ärztliche Aufgaben übernehmen.

Veröffentlicht:
Im öffentlichen Gesundheitsdienst herrscht akuter Ärztemangel. Ein arztspezifischer Tarifvertrag soll Mediziner dazu bewegen, bei Gesundheitsämtern tätig zu werden.

Im öffentlichen Gesundheitsdienst herrscht akuter Ärztemangel. Ein arztspezifischer Tarifvertrag soll Mediziner dazu bewegen, bei Gesundheitsämtern tätig zu werden.

© Stefan Puchner / dpa / picture alliance

Berlin. Der Bundesverband Öffentlicher Gesundheitsdienst (BVÖGD) fordert, Gesundheitsämter standardmäßig mit Ärztlichen Leitern zu besetzen. Die Behörden müssten vielfältige ärztliche Aufgaben stemmen, betont der Vorsitzende des Verbandes, Dr. Johannes Nießen in einer Mitteilung von Donnerstag.

„Schuleingangsuntersuchungen, Betreuung von psychisch Kranken und Wohnungslosen, Infektionsschutz, Impfungen und vieles mehr: Die Ämter leisten sehr vielfältige ärztliche Aufgaben. Natürlich muss daher eine Ärztin oder ein Arzt sie leiten.“

Die Grundlagen für die Bewältigung dieses breiten Aufgabenspektrums werden laut dem Verband in der fünfjährigen Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen vermittelt. Deshalb sähen einige Landesgesetze aus gutem Grund für den ÖGD eine Amtsleitung nur mit der entsprechenden fachärztlichen Qualifikation vor, zum Beispiel in Hessen. Solche Regelungen sollten laut Nießen auch bundesweit gelten.

Nichtärztliche Leitung ist „keine Option“

Bestrebungen etwa in Berlin und anderswo, eine nichtärztliche Verwaltungsleitung einzurichten, erteilt der Leiter des Kölner Gesundheitsamtes eine klare Absage. „Das ist überhaupt keine Option“, stellt Nießen klar. Sofern in Ausnahmefällen keine geeigneten Bewerbungen für eine Amtsleitung durch Ärztinnen und Ärzte mit der entsprechenden abgeschlossenen Facharztweiterbildung zur Verfügung stünden, sollten die entsprechenden Qualifikationen nachgeholt werden.

Der BVÖGD fordert gegen den Ärztinnen- und Ärztemangel im ÖGD attraktive und langfristige Perspektiven für Bewerberinnen und Bewerber. Entscheidend sei dabei ein arztspezifischer Tarifvertrag im ÖGD, damit die Ämter im Wettbewerb um Fachkräfte mit Krankenhäusern, Praxen oder dem Medizinischen Dienst der GKV mithalten könnten – „Stichwort ‚gleiche Bezahlung für gleiche Facharztqualifikation‘“, so Nießen.

Der BVÖGD-Vorsitzende lobt, dass die Kommunen mit Mitteln aus dem sogenannten Pakt für den ÖGD zusätzliches Personal einstellen könnten. „Wichtig ist aber, dass wir eine langfristige Perspektive bieten können und nicht nur befristete Verträge“, so Nießen. (kaha)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Öffentlicher Gesundheitsdienst

Peter Tinnemann und das erste papierlose Gesundheitsamt

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung