Palliativärzte richten Hilferuf an Angela Merkel

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FULDA (fuh). Der Palliativmediziner Thomas Sitte hat zusammen mit Kollegen einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben, in dem er dringenden Handlungsbedarf mit Blick auf die medikamentöse Versorgung von sterbenskranken Menschen in häuslicher Umgebung anmahnt. Sitte hofft, dass der Brief online von möglichst vielen Menschen unterstützt wird.

Häufig sei es etwa zu ungünstigen Tageszeiten oder bei schlechten Wetterbedingungen nötig, den sterbenskranken Patienten medizinisch zwingend erforderliche Medikamente zu überlassen, heißt es in dem Brief. "Schmerzen und andere Qualen halten sich nicht an Öffnungszeiten von Apotheken", kritisiert Sitte. Palliativmediziner auf Hausbesuch dürfen aber zum Beispiel morphinähnliche Medikamente gegen schwerste Schmerzen oder Atemnot auch nicht in wenigen Einzeldosen zur Überbrückung dieser Zeit beim Patienten lassen. "Tun sie das", erläutert Sitte, "so ist dies eindeutig ein Straftatbestand!"

Problematisiert wird auch der rechtlich riskante, aber aus Sicht von Sitte oft nicht vermeidbare "off label use" von Medikamenten - insbesondere bei sterbenskranken Kinder.

"Menschen, die medizinisch korrekt und gesellschaftlich erwünscht anderen in Not helfen, dürfen nicht von existenzvernichtenden Geldbußen und Haftstrafen bedroht sein", sagt Sitte und bittet die Kanzlerin um Hilfe.

Zum offenen Brief an die Bundeskanzlerin Wer abstimmen will, muss sich registrieren (die Möglichkeit dazu findet man direkt unter dem offenen Brief).

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