AOK-Vertrag

Pauschale in Nordrhein aufgebohrt

Der Hausarztvertrag mit der AOK Rheinland-Hamburg soll attraktiver werden. Daher wird die bisherige Obergrenze für die Betreuungspauschale entfallen. Erleichterungen gibt es bei der Vertragsbürokratie.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

KÖLN. In Nordrhein ist der Hausärzte-Strukturvertrag der KV (KVNo) und der AOK Rheinland/Hamburg zum 1. April finanziell aufgewertet worden. Gleichzeitig haben die Vertragspartner den bürokratischen Aufwand für die Ärzte reduziert.

Künftig müssen AOK-Versicherte die Teilnahme an dem Vertrag nicht mehr schriftlich bestätigen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Hausärzte ihre Patienten weiter über den Vertrag und seinen Inhalt informieren müssen, betonen KVNo und AOK Rheinland/Hamburg. Das Landesgesundheitsministerium hat diesem Vorgehen zugestimmt.

Die diagnoseabhängigen Betreuungspauschalen, die Hausärzte über den Vertrag abrechnen können, waren bis Ende des ersten Quartals 2016 auf 7,50 Euro pro Behandlungsfall und Quartal begrenzt. Diese Obergrenze entfällt. Die Hausärzte können jetzt alle der in dem Vertrag definierten Diagnosen abrechnen, wenn sie dokumentiert werden.

Kasse greift Kritik der Ärzte auf

Damit wolle die AOK den erhöhten Betreuungsaufwand der Hausärzte bei multimorbiden Patienten besser abbilden, erläutert der Vorstandsvorsitzende Günter Wältermann. Mit der Einführung einer einmaligen kontaktabhängigen Aufwandspauschale vergütet die Kasse zudem den Mehraufwand der Ärzte bei der Diagnosestellung neuer Krankheiten.

Die Hausärzte erhalten fünf Euro, wenn sie eine neue Indikationsgruppe dokumentieren. "Hiermit reagieren wir nicht zuletzt auch auf die zahlreichen Rückmeldungen aus der Ärzteschaft über unseren Arztservice", sagt Wältermann der "Ärzte Zeitung".

KVNo-Vorstand Bernhard Brautmeier begrüßt, dass die Krankenkasse Kritikpunkte von Seiten der Ärzte aufgegriffen hat. "Die Nachbesserungen machen den Vertrag deutlich attraktiver", sagt Brautmeier.

Begrenzung auf 7,50 Euro

In der Vergangenheit habe die Begrenzung auf 7,50 Euro bei den Betreuungspauschalen häufig gegriffen. Der Wegfall der Deckelung wird das über den Strukturvertrag abgerechnete finanzielle Volumen merklich erhöhen, erwartet Brautmeier.

Zurzeit nehmen rund 2500 Hausärzte an dem Strukturvertrag teil. Es sei das Ziel der AOK Rheinland/Hamburg, die hausärztliche Versorgung für ihre Versicherten weiter zu stärken, betont Wältermann.

Das könne aber nur gelingen, wenn die Kasse alle Hausärzte und somit die Versicherten tatsächlich erreicht. Dabei stehe die Vertragsart nicht im Vordergrund. "Wir sind gern bereit, gemeinsam mit dem Hausärzteverband und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein die Versorgung weiter zu gestalten", sagt der AOK-Chef.

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