Pflege

Ruf nach breiter Vorsorgekultur

Präventions- und Pflegepolitik sollen gemeinsam marschieren, planen Wissenschaftler und Politiker. Ein neues Präventionsgesetz ist noch für 2014 angekündigt worden.

Veröffentlicht:

BERLIN. Mehr gesundheitliche Prävention und sozialpolitische Vorsorgekultur bieten Chancen, die in der Pflege entstehenden Versorgungslücken zu mildern. Darauf haben Politiker und Pflegewissenschaftler beim Kompetenztag Pflege des Verbands der privaten Krankenversicherer verwiesen.

Die Medizinsoziologin und Rehabilitationswissenschaftlerin an der Charité, Professor Adelheid Kuhlmey, führte drei Punkte auf, an denen ihrer Ansicht nach vorausschauendes Handeln auf individueller und gesellschaftlicher Ebene nötig ist.

Studien hätten gezeigt, dass 30 Prozent der Demenzerkrankungen allein durch körperliche Aktivität vermieden werden könnten, sagte die Medizinsoziologin und Rehabilitationswissenschaftlerin Professor Adelheid Kuhlmey.

Starken Verbesserungsbedarf sah Kuhlmey auch im Wohnumfeld von potenziell Pflegebedürftigen. Nur 5,2 Prozent der Seniorenhaushalte seien barrierefrei.

Tatsächlich würden 67 Prozent der Frauen und 47 Prozent der Männer pflegebedürftig. Die Defizite der Infrastruktur bissen sich also mit den politischen Ansprüchen, Menschen so lange wie möglich zu Haus zu pflegen.

Präventionsgesetz angekündigt

Kuhlmey forderte zudem mehr Vorsorgekultur, sprich den Ausbau der Hochschulen für Pflegewissenschaften. Mit den gegenwärtigen Kapazitäten werde es rund 50 Jahre dauern, bis die Zielmarke von zehn bis 20 Prozent akademisch ausgebildeten Pflegekräften erreicht werde.

Zumindest, was die gesundheitliche Vorsorge angeht, will die Politik reagieren. Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) kündigte noch für dieses Jahr ein Präventionsgesetz an. Schon ab dem 5. Juni werde die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung( (BZgA) aktiv.

Mit einer multimedialen Kampagne werde sich die Präventions-Agentur dann an Senioren wenden, sagte BZgA-Chefin, Professor Elisabeth Pott. Vermittelt werden solle, wie sich ältere Menschen körperlich und seelisch gesund halten könnten, um den Zeitpunkt der Pflegebedürftigkeit aufzuschieben.

Die private Assekuranz beteiligt sich mit ihrer Tochter "Compass" systemübergreifend an der Pflegeberatung. Anders als die Medizinischen Dienste der gesetzlichen Krankenversicherung begutachtet der unternehmensunabhängige Begutachtungsdienst Medicproof nach bundeseinheitlichen Standards. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Kampf dem Zervixkarzinom

Ärzte sind sich einig: eine Impfung schützt!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an