RKI-Analyse

Soziale Ungleichheit beim Krebsrisiko

Haben Menschen aus sozial schwachen Regionen ein höheres Krebsrisiko im Vergleich zu eher wohlhabenden Regionen? Eine aktuelle RKI-Studie gibt Auskunft.

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BERLIN. Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts haben erstmals deutschlandweit untersucht, inwieweit das Krebsrisiko davon abhängt, ob man in einer wohlhabenden oder armen Region lebt. Dafür werteten sie Daten zu Krebsneuerkrankungen zwischen 2010 und 2013 aus.

Ein höheres Krebsrisiko in ärmeren Regionen zeigte sich insbesondere für Lungen-, Mund- und Atemwegs-, Magen-, Nieren- und Blasenkrebs bei Männern. Bei Frauen war das Risiko für Nieren-, Blasen-, Magen-, Gebärmutterhals- und Leberkrebs sowie Leukämien und Lymphome in armen Regionen höher als in reichen.

Für einzelne andere Krebsarten wie Brust- und Hautkrebs zeigte sich dagegen, dass diese in wohlhabenderen Regionen am häufigsten auftreten. Die Ergebnisse der Studie weisen laut RKI auf Potenziale für die bevölkerungsbezogene Krebsprävention hin und können zur Entwicklung lokaler Präventionsstrategien beitragen.

Mit etwa 480.000 Neuerkrankungen pro Jahr und rund 25 Prozent aller Todesfälle stellen Krebserkrankungen in Deutschland, wie in fast allen Ländern mit hoher Lebenserwartung, eine Krankheitsgruppe mit großer Public-Health-Bedeutung dar. Durch die demografische Alterung wird die Bedeutung in Zukunft noch weiter ansteigen.

Fundament für die Untersuchungen und die damit verbundene Differenzierung "arm" und "reich" ist der sogenannte German Index of Socioeconomic Deprivation" (GISD), der regionale sozioökonomische Ungleichheiten in der Gesundheit sichtbar macht und Ansatzpunkte zur Erklärung dieser Unterschiede aufzeigen kann. Basis des GISD sind die Indikatoren Beruf, Bildung und Einkommen. (eb/fuh)

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