Sachsen-Anhalt

Streit um Kosten für Impfstoffe

Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art haben die Ersatzkassen Vertragsärzten in Sachsen-Anhalt beschert. Sie wollen Gelder für Impfstoffe zurückfordern. In Einzelfällen geht es für Ärzte offenbar um sechsstellige Summen.

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MAGDEBURG. Prüfanträge in Millionenhöhe haben die Ersatzkassen des Landes gegen Vertragsärzte an die Prüfungsstelle der vertragsärztlichen Versorgung gestellt. Begründung: Den Kassen sollen zwischen 2008 und 2011 Impfstoffkosten falsch zugeordnet worden sein.

Nun sollen die Ärzte die Impfstoffe aus eigener Tasche bezahlen. Dabei geht es in Einzelfällen um Beträge bis zu 200.000 Euro.

"Es ist ein Skandal, was die Ersatzkassen den Ärzten in Sachsen-Anhalt zumuten. Statt sich um die Versorgung ihrer Versicherten im Land zu kümmern, überziehen sie die Ärzte mit Regressanträgen. Die hohen Impfraten und damit die Vermeidung von Krankheiten sind mit diesem Vorgehen stark gefährdet", so Dr. Burkhard John, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA).

"Offenbar ist ein Ausgleich der Impfstoffkosten zwischen den Krankenkassen für die Grippeschutzimpfungen, wie er seit Jahren stattfindet, nicht möglich, so dass nun der Arzt die Zeche zahlen soll", so John weiter.

Nachdem die Krankenkassen gerichtlich durchgesetzt haben, dass die Finanzmittel für die ambulante Versorgung auf der bisherigen Basis bleiben sollen, verringerten nun die Ersatzkassen die Attraktivität einer Niederlassung in Sachsen-Anhalt erneut und erschwerten folglich auch die Nachwuchssuche.

"Den Ersatzkassen in Sachsen-Anhalt scheint es nicht um die Versorgung ihrer Versicherten zu gehen, sondern nur um einen guten Platz im Ländervergleich gegenüber ihrer Zentrale", vermutet Mathias Tronnier, geschäftsführender Vorstand der KVSA. (zie)

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