Studenten aufs Land - aber ohne Pflicht

Medizinstudenten aufs Land - wenigstens für einige Wochen, hatte BÄK-Präsident Dr. Frank Ulrich Montgomery vor einigen Tagen gefordert. Jetzt wird er konkreter: "Wir sprechen hier nicht von Zwang." Die Bedingungen müssten stimmen, damit die Studierenden sich freiwillig entscheiden.

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BÄK-Präsident Montgomery: Gute Betreuung in ländlichen Gebieten soll Medizinstudenten aufs Land holen.

BÄK-Präsident Montgomery: Gute Betreuung in ländlichen Gebieten soll Medizinstudenten aufs Land holen.

© Frank Schischefsky

NEU-ISENBURG (fuh). Auf freiwilliger Basis und nicht zwangsweise sollten Medizinstudenten nach Auffassung von Bundesärztekammerpräsident Dr. Frank Ulrich Montgomery für einige Wochen in Landarztpraxen oder in ländlichen Krankenhäusern hospitieren.

"Wir sprechen hier von Angeboten und nicht von Zwang", erläuterte der Kammerpräsident in einem Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Er präzisierte damit Forderungen, die er in einem Interview mit der "Rheinischen Post" gestellt hatte.

"Wir müssen die Ausbildungsbedingungen in ländlichen Krankenhäusern und Arztpraxen durch besonders gute Betreuung so attraktiv gestalten, dass sich die Studierenden freiwillig für diese Option entscheiden können", sagte Montgomery.

Nur so sei es möglich, die Vorzüge einer ärztlichen Tätigkeit auf dem Lande glaubhaft zu vermitteln. "Natürlich kann man vorher nicht sicher wissen, ob eine solche Maßnahme den gewünschten Erfolg haben wird", sagte er.

Durch eine Hospitanz in einer Landarztpraxis erhielten die Studenten aber einen Einblick in die oft anspruchs- und verantwortungsvolle Arbeit eines Landarztes. "Viele werden feststellen, was für eine spannende Herausforderung dieser Job ist."

Über entsprechende Änderungen der Approbationsordnung für Ärzte wäre es dem BMG aus seiner Sicht möglich, die Grundlage für eine bundesweite Umsetzung zu schaffen.

Dies setze allerdings voraus, dass vor Ort auch entsprechende Ausbildungskapazitäten auf- beziehungsweise ausgebaut werden. Die Anbindung an die Universitäten und Medizinischen Hochschulen müsse so ausgestaltet sein, dass eine qualitativ hochwertige Ausbildung garantiert ist.

Der Ansatz "Medizinstudent aufs Land" könne aber nur ein Bestandteil eines ganzen Maßnahmenbündels sein, erläuterte Montgomery. Die Regierung sei mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz auf dem richtigen Weg.

 Zusätzlich müssten Kommunal- und Infrastrukturpolitik so angelegt sein, dass das Leben und Arbeiten auf dem Land in Zukuinft attraktiver werde.

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