Niederlassung

Thüringer Stipendien kommen gut an

Geld für die Niederlassung in Thüringen: Das Rezept der Stiftung zur Förderung der ambulanten Versorgung wirkt - und zwar besser als zunächst gedacht.

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WEIMAR. Vom Ladenhüter zum Bestseller: Eine Niederlassung in Thüringen können sich offenbar deutlich mehr Ärzte vorstellen, als die Stiftung zur Förderung der ambulanten Versorgung bei ihrer Gründung vor vier Jahren ahnte.

Inzwischen wurden 105 Thüringen-Stipendien für Ärzte in Weiterbildung mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Millionen Euro vergeben, so Stiftungschef Jörg Mertz.

Bis zu 15.000 Euro erhalten Haus- und Augenärzte, wenn sie sich im Gegenzug zu einer Niederlassung in Thüringen verpflichten. Die Weiterbildung kann auch in einem anderen Bundesland erfolgen.

Neun Ärzte haben inzwischen ihre Praxis eröffnet. "Der Plan war ursprünglich: zehn Stipendien pro Jahr. Aber inzwischen hat es sich so etabliert, dass wir auch viele Bewerbungen aus anderen Bundesländern bekommen", erklärt Mertz.

Nur in einem Fall habe sich ein Stipendiat bisher dazu entschlossen, die Fördersumme zurückzuzahlen, weil ihm eine Niederlassung nicht möglich war.

Auch "Mitnahmeeffekte", in denen Stipendiaten beispielsweise die Praxis ihrer Eltern übernehmen, seien mit unter 30 Prozent verschmerzbar. Die Stiftung lebt vom Kapital des Landes, der KV sowie der AOK Plus, die kürzlich weitere 100.000 Euro zugestiftet hat. Andere Krankenkassen beteiligen sich bislang nicht.

Mit den Vorteilen Thüringens wuchern

Neu im Portfolio der Stiftung ist das Internetportal www.arzt-in-thueringen.de. "Es soll die zentrale Anlaufstelle für niederlassungswillige Ärzte in Thüringen werden", erklärt Mertz.

Die Seite liefert mit animierten Landkarten Informationen zu jedem Landkreis und den dort freien Haus- und Facharztstellen. Vor der grünen Kulisse des Thüringer Waldes stellt sich jeder Landkreis auch mit seinen "weichen" Standortfaktoren vor.

"Wir wollen mit den vielen Vorteilen Thüringens wuchern. Es gibt genug. Das wissen außerhalb Thüringens nur zu wenige", sagt Mertz. Die Seite soll in den kommenden Monaten noch verfeinert werden.

Für das nächste Jahr hat die Stiftung bereits weitere Projekte geplant. So früh wie möglich sollen Medizinstudenten für die Niederlassung begeistert werden. Geplant sind unter anderem Handgelder zur Förderung von Famulaturen und PJ im ambulanten Bereich.

Auch weitere Eigeneinrichtungen unter Regie der Stiftung sind im kommenden Jahr geplant.Längst dienen die "Fahrschulpraxen", in denen sich niederlassungswillige Ärzte anstellen lassen können, nicht mehr nur als Notlösung.

"Das Interesse ist wirklich groß. Deshalb wollen wir Eigeneinrichtungen in unterversorgten Gebieten weiter anbieten, solange keine Konkurrenzsituation entsteht", so Mertz. (rbü)

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