Berlin

Verdi schreibt offenen Brief an Vivantes

Die Gewerkschaft wirft dem Klinikkonzern vor, sich vom geplanten Volksentscheid zu distanzieren.

Veröffentlicht:

BERLIN. Dürfen Unterschriften für einen Volksentscheid in einem Krankenhaus gesammelt werden? Darüber gehen die Meinungen in Berlin auseinander.

Anlass für die Kontroverse gab ein Hinweis der Geschäftsführung des kommunalen Klinikriesen Vivantes, dass offizielle Unterschriftensammlungen für den Volksentscheid für gesunde Krankenhäuser in ihren Häusern nicht geduldet würden.

Die Berliner Initiative für den Volksentscheid, die maßgeblich von der Gewerkschaft Verdi vorangetrieben wird, wirft dem größten kommunalen Krankenhauskonzern Deutschlands deshalb vor, dass er sich von den Zielen des Volksentscheids distanziere.

In einem offenen Brief kritisieren der Vivantes-Betriebsrat, der zuständige Verdi-Landesfachbereich und Verdi-Mitglieder bei Vivantes die Haltung der Geschäftsführung. "Anstatt sich von dieser Initiative zu distanzieren, sollte sich die Geschäftsführung auf die Seite der Initiatoren des Volksentscheids stellen", so Gewerkschaftssekretärin Janine Balder.

Volksentscheid ein hohes demokratisches Gut

Der Offene Brief verweist darauf, dass ein Volksentscheid ein hohes demokratisches Gut darstelle, das natürlich in die Öffentlichkeit gehöre. Die öffentlich zugänglichen Bereiche von Vivantes – einem öffentlichen Unternehmen – seien Teil des öffentlichen Raums.

Das sieht die Vivantes-Geschäftsführung anders. Krankenhäuser sind demnach weniger öffentliche als sensible Räume. "Patienten, Patientinnen und deren Angehörige sollten ihre Entscheidungen außerhalb der besonderen Situation eines Krankenhausaufenthaltes treffen", teilte eine Vivantes-Sprecherin der "Ärzte Zeitung" auf Nachfrage mit.

Von den Zielen des Volksentscheids distanziert sich Vivantes jedoch keineswegs so klar, wie von Verdi postuliert. Gut qualifiziertes Personal und eine bedarfsorientierte Personalausstattung seien wesentliche Voraussetzungen für Krankenhäuser.

Für diese Ziele setze sich die Geschäftsführung von Vivantes nachdrücklich ein, so die Sprecherin weiter. Die Kritik des Krankenhauskonzerns an der Initiative für einen Volksentscheid ist vielmehr strukturell: "Es ist noch nicht klar erkennbar, wie die Forderungen substantiell über ein Refinanzierungskonzept abzusichern wären. Die Refinanzierung ist jedoch von entscheidender Bedeutung für die Krankenhäuser", so die Vivantes-Sprecherin. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!