Schwere Vorwürfe

Wollte KKH-Allianz teure Versicherte loswerden?

Die KKH-Allianz am Pranger: In einem TV-Bericht erheben schwer kranke Versicherte heftige Vorwürfe und behaupten, die Kasse habe versucht, sie aus der Versicherung zu drängen. Die KKH kündigt eine interne Prüfung an.

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Unter Verdacht: Die KKH Allianz mit Sitz in Hannover.

Unter Verdacht: Die KKH Allianz mit Sitz in Hannover.

© Emily Wabitsch / dpa

HANNOVER (cben). Das ZDF-Nachrichtenmagazin "Frontal 21" hat gegen die KKH-Allianz schwere Vorwürfe erhoben.

In einer am Dienstagabend ausgestrahlten Reportage berichten schwer kranke Versicherte der Kasse, ihnen sei telefonisch der Austritt nahe gelegt worden.

Der Vorstand der KKH hat eine Prüfung der Vorwürfe veranlasst, erklärt die Kasse in einem Schreiben.

KKH gibt sich als Wächterin fairer Verhältnisse

Vorstandsvorsitzender Ingo Kailuweit wollte sich am Mittwoch gegenüber der "Ärzte Zeitung" nicht zur Sache äußern, so ein Sprecher der KKH-Allianz.

Sollten die Vorwürfe zutreffen, hätte die KKH-Allianz ein erhebliches Glaubwürdigkeitsproblem. Die Kasse hat einen eigenen Arbeitsbereich, der Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen aufdecken soll.

Nun steht die Kasse als Wächterin fairer Verhältnisse im Gesundheitssystem möglicherweise selber mit dem Rücken zur Wand.

"Frontal 21" zitiert mehrere Patienten, denen der Austritt aus der Kasse offenbar angedient wurde. "Der Mann hat mir definitiv aufgrund meiner Krankheit und meiner Behinderung vorgeworfen: Juhnke - du bist zu teuer! Wir wollen dich nicht mehr!", berichtet in der Reportage der an den Rollstuhl gefesselte Michael Juhnke von einem Anrufer, der sich im Namen der KKH-Allianz bei ihm meldete.

Auch die Schlaganfallpatientin Heidi Steffens kommt zu Wort und berichtet von einem entsprechenden Telefonat. Ihr Fazit: "Ich war zu teuer. Eindeutig!"

"Geheimoperation"?

"Frontal 21" zitiert eine Mitarbeiterin der KKH-Allianz mit der Aussage, die Telefonate seien eine "Geheimoperation der KKH-Allianz" gewesen. Man habe zu teure Versicherte loswerden wollen.

"Die KKH-Allianz hat schwer Kranke und Pflegebedürftige systematisch aus der Krankenversicherung gedrängt", so die Mitarbeiterin in dem Bericht.

Laut "Frontal 21" hat sie als Belege Telefonprotokolle vorgelegt. "Danach hat die KKH-Allianz Hunderte ihrer Versicherten angerufen und vielen nahe gelegt, zu kündigen", heißt es in dem Bericht.

"Ziel der Telefonate war es, ausstehende Zusatzbeiträge einzuholen", kommentiert die KKH-Allianz den Fernsehbericht und erklärt, dass es "nicht Ziel unserer Telefonate war, Mitglieder zum Kassenwechsel zu bewegen".

Zu mündlichen Stellungnahmen war die KKH-Allianz bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

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