Anlagen-Kolumne

Deutsche Staatsanleihen genießen größtes Vertrauen

Privat- und Großanleger sind bereit, jahrelang auf Zinsen zu verzichten. Sie erhalten dafür von Deutschland eine 100-prozentige Staatsgarantie.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Die Immobilienblase in Spanien macht den dortigen Banken schwer zu schaffen. Die Kosten der Bankensanierung bereiten dem spanischen Staat und auch den Euroländern Kopfzerbrechen. Spanien und Italien sind aber nicht Griechenland.

Die Staatengemeinschaft hat genau für diese Fälle Rettungsmechanismen installiert. Diese werden einen Zerfall der Eurogemeinschaft verhindern, auch wenn Griechenland wohl ab 2013 eine Auszeit nehmen muss.

Dennoch: AAA-Schuldnerbonitäten, wie sie Deutschland besitzt, werden rar, da selbst große Industrienationen nicht mehr mit der Bestnote bewertet werden. Einige Investoren dürfen Kundengelder aber nur in beste Bonitäten anlegen. Die aktuellen Zinskonditionen für staatsgarantierte Anlagen können Anleger auf der Website des Bundes (www.bundeswertpapiere.de) abrufen.

Bis zu einer Laufzeit von drei Jahren braucht unser Finanzminister keinen Zins mehr zu bezahlen. Privatanleger und insbesondere Großanleger sind bereit, über Jahre komplett auf Zinsen zu verzichten. Dafür bekommt man für sein Geld eine 100-prozentige Staatsgarantie von Deutschland.

Für den deutschen Staat die wohl einmalige Gelegenheit, seinen Schuldenberg zu null Prozent Zinskosten zu verlängern. Obwohl die Schuldenlast hoch bleibt, sinkt die Zinslast deutlich.

Der Vorwurf der übrigen Euroländer, dass die Bundesrepublik Deutschland von der Eurokrise profitiert, passt zumindest bei den Kosten für die Schulden.

Deutscher Immobilienmarkt boomt

Privatanleger nutzen derzeit auch die günstigen Finanzierungskosten zum Kauf von Immobilien. So wird der aktuelle Boom am deutschen Immobilienmarkt nicht durch steigende Vermögen angetrieben. Aus Angst wird von Sparguthaben in Betongold umgeschichtet, oft noch über die Aufnahme von Hypothekendarlehen.

Allerdings bezahlen die Mietrenditen größtenteils das Investitionsrisiko einer Immobilienanlage nicht mehr, und die Perspektiven des Immobilienmarktes sind im Hinblick auf die demografische Entwicklung langfristig nicht eindeutig. Und was passiert mit den Immobilienpreisen, wenn die Finanzierungskosten wieder deutlich über den Mietzins steigen? Aktuell verzinst sich Produktivkapital am allerbesten.

Die Gewinne deutscher Unternehmen liegen im Verhältnis zum Aktienkurs im Schnitt bei etwa zehn Prozent pro Jahr. Selbst wenn die Gewinne nicht weiter steigen, so ist die Unternehmenskasse gut gefüllt für die nächstjährige Dividendenzahlung.

Neben der täglichen Handelbarkeit ist eine Firma jederzeit in der Lage, auf politische und wirtschaftliche Veränderungen durch Betriebsstätten- oder Produktionsverlagerung und neue Produktideen zu reagieren.

Diese Kriterien treffen für eine Immobilienanlage nicht zu.Politische Einflüsse und computerbasierte Kauf- bzw. Verkaufsprogramme werden die kurzfristigen Aktienmarktentwicklungen immer stärker beeinflussen. Dadurch ändert sich am Wert von Unternehmen nichts.

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