Kommentar zur Lebensversicherungs-Reform

Eine Rosskur mit Chancen

Von Herbert Fromme Veröffentlicht:

Die Kritik der Versicherungsbranche am Lebensversicherungs-Reformgesetz ist heftig. Wenn die von der Regierung geplanten Maßnahmen durchkommen, gerät das bewährte Modell der deutschen Lebensversicherung in Gefahr, fürchten die Unternehmen. Sie sind entsetzt, dass die Politik jetzt tatsächlich ans Eingemachte geht.

Nur mit den Änderungen zu den Bewertungsreserven, die für manche Kunden mit heftigen Einbußen verbunden sind, ist die Branche zufrieden - sie hat sich ja auch vehement dafür eingesetzt. Gegen die anderen Reforminstrumente machen die Versicherer jetzt mobil.

Das zeigt, wie kurzfristig die Branche denkt. Denn die Regierung zwingt die Assekuranz, Änderungen in Angriff zu nehmen, die eigentlich schon lange auf die Tagesordnung gehören: Senkung der Vertriebskosten, die Entwicklung neuer zeitgemäßer Produkte und der Zusammenschluss kleiner und mittelgroßer Anbieter.

Die Lebensversicherung wird sich dramatisch verändern. Unternehmen, die sich so lange wie möglich gegen die Reformen stemmen, werden das Nachsehen haben. Denn die weitsichtigen Vertreter der Branche werden die Chancen der erzwungenen Rosskur erkennen, die notwendigen Veränderungen einleiten und im Wettbewerb die Nase vorn haben.

Lesen Sie dazu auch: Lebensversicherung: Die Folgen der Reform

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kräftige Anhebung

Der PKV-Standardtarif wird deutlich teurer

Kommentare
Rudolf Hege 11.06.201415:42 Uhr

"Legaler Betrug"?

Laut dem Bund der Versicherten darf man - so Gerichtsurteile - Lebensversicherungen als "legalen Betrug" zu bezeichnen. Sie sind intransparent, lasten dem Beitragszahler durch Zillmerung alle Kosten der Laufzeit gleich zu Beginn auf (weshalb sich eine vorzeitige Kündigung nicht lohnt) und schneiden im Vergleich zu anderen Geldanlagen schlecht ab. Und, wie man nun sieht, sind auch die Renditeversprechen keineswegs sicher. Nur, bequem sind sie. Wer nachdenkt, schließt eine billige Risikolebensversicherung, rein zur Absicherung der Familie, ab - und legt sein Geld lieber selbst an. Gerade heute sollte man sich nicht langfristig binden, denn niemand weiß, was in einigen Jahren auf uns zukommt.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Analyse von drei Interventionsstudien

Krafttraining wohl sicher bei Frauen mit Brustkrebs und Lymphödemen

Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!