IGeL-Ärzte unter Generalverdacht

BERLIN (juk). Die SPD will das Thema IGeL zu einem Teil der Wahlauseinandersetzung machen und die ihrer Meinung nach teils fragwürdigen und unnötigen Angebote in den Arztpraxen eindämmen.

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In der SPD-Bundestagsfraktion existiert ein Positionspapier zur "Bekämpfung von Fehlverhalten und Korruption im Gesundheitswesen". Unter Punkt acht wird darin der GKV-Spitzenverband aufgefordert, "verstärkt auf eine verbesserte Aufklärung der Versicherten über die Abgrenzung von vertragsärztlicher Versorgung und individuellen Gesundheitsleistungen hinzuwirken". Ebenso soll die KBV auf eine entsprechende Aufklärung der Ärzte hinwirken (wir berichteten kurz).

Grund für diese Forderung der SPD-Fraktion, die nach Angaben der gesundheitspolitischen Sprecherin Carola Reimann Teil der Wahlauseinandersetzung werden sollen, seien Dinge, die in Praxen nicht in Ordnung seien. "Wir erleben Versuche, Patienten GKV-Leistungen als IGeL zu verkaufen", sagte Reimann. Auch würden in Praxen teilweise fragwürdige Selbstzahlerleistungen angeboten. "Deshalb sollen die Kassen ihren Versicherten sagen, was GKV-Leistungen sind und was fragwürdig ist", so Reimann. Vor allem Gynäkologen, Augen- und Hautärzten sowie Orthopäden stehen unter Generalverdacht, fragwürdige IGeL zu offerieren.

Der GKV-Spitzenverband sieht den Vorstoß der SPD positiv. Eine zusätzliche Aufklärung könne helfen, den Geldbeutel der Versicherten zu schonen, hieß es.

Die Bundesärztekammer (BÄK) betonte, dass IGeL im Einzelfall sinnvolle Angebote seien. Fragwürdig sei es aber, wenn Patienten das Gefühl hätten, ihnen werde eine Leistung aufgedrängt, die sie nicht brauchen, so BÄK-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe. Patienten sollte daher Bedenkzeit eingeräumt werden. "Sie können in der Zwischenzeit Dritte um Rat fragen. Das kann auch die Krankenkasse sein."

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