Anlagenkolumne.

Öl kann für Privatanleger zur Pest werden

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Die OPEC hat sich kürzlich auf eine Verlängerung ihrer Förderkürzung bis März 2018 geeinigt. Damit soll das noch herrschende Überangebot abgebaut und der Ölpreis nach oben geschoben werden. Soll man nun bei relativ hohen Aktienkursen und niedrigen Zinsen auch mal in Rohstoffe oder insbesondere in Öl investieren?

Für langfristig steigende Preise sollte gerade für Öl der zunehmende Pro-Kopf-Verbrauch der Schwellenländer sorgen. Erdöl und andere Energieträger sind auch oftmals der Auslöser von Inflation und sollten sich so zur Absicherung gegen Geldentwertung eignen.

Rohstoffmärkte unterliegen zudem anderen Marktzyklen als Aktien und Anleihen. Wertverluste anderer Anlagewerte könnten ausgeglichen oder abgeschwächt werden.

Das Hauptargument für langfristig steigende Rohstoffpreise ist die Endlichkeit der Rohstoffe. Die Frage muss aber tatsächlich lauten, was ein Preisanstieg für Anreize schafft, um weitere Vorkommen zu finden oder bessere Abbautechniken zu entwickeln. Oder ob Alternativen gewählt werden, wodurch Preise wieder sinken. Genauso bewirken dauerhaft niedrige Preise das Gegenteil. Wenn ein Gut immer knapper würde, dann müsste Öl ja immer teurer werden. Genau das ist nicht der Fall. Inflationsbereinigt ist Öl heute so teuer wie vor 150 Jahren.

Rohstoffe sind die am stärksten schwankende Anlageklasse und erzielen keinen laufenden Ertrag. Investiert wird am Terminmarkt mit meist deutlichem Aufschlag zum Tagespreis, weil Lager- und andere Kosten aufgeschlagen werden. Rohstoffmärkte sind auch Dollarmärkte. Privatanleger können mit den angebotenen Rohstoffindexprodukten trotz steigender Preise viel Geld verlieren. Rohstoffe gelten als stark dem Konjunkturzyklus nachlaufende Anlageklasse.

Speziell der Ölpreis wird aber nicht von der Nachfrage, sondern fast ausschließlich von der Angebotsseite bestimmt. Daher ist man als Investor stark vom Angebotsverhalten der Ölstaaten abhängig.

Fazit: Rohstoffinvestments sind selbst für professionelle Investoren kein einfacher Markt. Es gelten eigene Gesetze, und für Privatanleger ist das Risiko extrem hoch. Diese sollten daher, wenn sie sich überhaupt für Rohstoffe erwärmen, nur in Gold gehen.

Der Fondsmanager Gottfried Urban der Bayerische Vermögen AG ist mehrfach für seine Leistungen in der Vermögensverwaltung ausgezeichnet worden.

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