US-Präsident Trump

Pharma profitiert nicht nur kurzfristig

Die US-Pharmabranche im Freudentaumel: Der kommende US-Präsident Donald Trump dürfte sich günstig auf die Industrie auswirken. Konzerne überlegen bereits, ausländische Gewinnen zurückzuholen.

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Beflügelt die Pharmabranche in den USA: Bald-Präsident Donald Trump.

Beflügelt die Pharmabranche in den USA: Bald-Präsident Donald Trump.

© Douliery Olivier / abaca / picture alliance / dpa

NEUSÄß. Die Präsidentschaft des Republikaners Donald Trump dürfte sich auch mittelfristig günstig auf die Pharmabranche auswirken. Kurzfristig hatten Pharmaaktien nach Trumps Wahlsieg bis zu zehn Prozent zugelegt. Anders als seine Konkurrentin Hillary Clinton sind die Arzneimittelpreise für Trump kein Regulierungsthema.

Da Pharma-Anleger aber offenbar mit einem Sieg Clintons gerechnet hatten, werden Biotechpapiere derzeit auf historischem Tiefststand mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,9 bewertet, berichtet unter Berufung auf Zahlen von Goldman Sachs die Investmentberatung Medical Strategy.

Erstmals notiere das Biotechsegment damit "unter der Bewertung des breiten Marktes". Das durchschnittliche KGV im US-Index Standard & Poor´s 500 etwa betrage aktuell 17,1.

Verträge sind Verträge

Trumps Ankündigung, die Gesundheitsreform ("Obamacare") zurückdrehen zu wollen, hat den Analysten zufolge "keinen negativen Einfluss auf die Umsätze der Arzneimittelindustrie". Rechtlich bindende Verträge von 20 Millionen neu krankenversicherten US-Bürgern ließen sich nicht ohne Weiteres kündigen.

Zudem sei Trump ohnehin schon "zurückgerudert" und spreche jetzt von Verbesserungen statt von einer Abschaffung der Reform.

Unmittelbar zugutekommen dürfte forschenden Pharmafirmen Trumps Vorhaben, die Zulassungsprozesse bei der FDA beschleunigen zu wollen.

Kommt eine Konsolidierungswelle?

Noch stärkere Impulse werde Trump der Industrie geben, wenn er seine Ankündigung wahr macht, im Ausland aufgelaufene Gewinne in die USA zurückholen zu wollen. Bislang scheuen die Konzerne die Rückführung, weil aufgrund des hohen Steuersatzes in den USA nochmals erhebliche Abgaben an den Fiskus fällig werden.

Laut Medical Strategy stehen allein bei den sechs größten US-Pharmafirmen 112 Milliarden Dollar Barmittel in den Büchern, davon 98 Milliarden aus dem Ausland. Würden diese Gelder für Investitionen im Heimatmarkt frei, könnte dies Übernahmeaktivitäten beflügeln.

"Zu den Zielobjekten", heißt es, dürften überwiegend kleine und mittlere Biotechcompanys zählen, "die mit innovativen Produkten die Pipelinelücken bei ‚Big Pharma‘ ausgleichen können". (cw)

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