Ausgliederung

Schön Klinik Gruppe kündigt 250 Beschäftigten in Rendsburg und Eckernförde

Betroffen von der Ausgliederung sind nicht-medizinische Bereiche an den Standorten Rendsburg und Eckernförde. Ziel: „Enorme Skaleneffekte“. Von Verdi kommt scharfe Kritik.

Veröffentlicht:
Am Standort Eckernförde will die Schönklinik die nicht-medizinischen Bereiche ausgliedern. Die Belegschaft ist empört.

Am Standort Eckernförde will die Schönklinik die nicht-medizinischen Bereiche ausgliedern. Die Belegschaft ist empört.

© Schön Klinik

Rendsburg. Die Schön Klinik Gruppe plant die Ausgliederung der nicht-medizinischen Bereiche an ihren Standorten in Rendsburg und Eckernförde. Rund 250 Beschäftigte wurden deshalb am Donnerstag in einer Betriebsversammlung über betriebsbedingte Kündigungen informiert.

Nicht-medizinische Tätigkeitsfelder werden nach Angaben des Unternehmens in allen Kliniken der Gruppe über die Schön Klinik Holding und externe Dienstleister abgedeckt. Hierzu zählen u.a. Einkauf, IT, Controlling, Reinigung, Patientenmanagement und Personalabteilung. Das Unternehmen verspricht sich von dieser Organisationsweise „ein effizientes und modernes Krankenhausmanagement“. Durch die klinikübergreifende Bündelung dieser Tätigkeiten würden „enorme Skaleneffekte erzielt“.

Ivancic: Kein Rückzug, kein Verkauf!

Dr. Mate Ivancic, CEO der Gruppe, verwies auf die inzwischen in Rendsburg und Eckernförde investierten Mittel und betonte: „Wir glauben an beide Kliniken und wir stehen zu 100 Prozent hinter ihnen.“ Es gäbe keine Pläne, die Kliniken zu verkaufen oder sich aus den beiden Standorten zurückzuziehen.

Klinikgeschäftsführung und Arbeitnehmervertreter sollen nun Gespräche über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan führen. Begleitet wird das von massiver Kritik der Gewerkschaft Verdi. Der für den Bereich zuständige Gewerkschaftssekretär Nico Wickleder bezeichnete die Ausgliederung auf Anfrage der Ärzte Zeitung als „unglaublichen Vorgang“, der ausschließlich aus Gründen der Gewinnmaximierung stattfinde.

Verdi: Jedes Maß an Moral verloren!

“Betriebsbedingte Kündigungen sind grundsätzlich ein absolutes No-Go und in dieser Größenkategorie ist das im Norden im Gesundheitswesen noch nicht vorgekommen“, sagte Wickleder. Aus moralischer Sicht seien die Kündigungen für die Betroffenen „eine absolute Katastrophe“, die Schön Gruppe scheine „jegliches Maß Moral verloren zu haben“.

Wickleder fühlt sich in seinen schon 2023 geäußerten Befürchtungen zur Privatisierung der einst kommunal geführten imland Kliniken bestätigt. Die Beschäftigten müssten nun mit Folgen wie etwa Lohndumping, höheren Arbeitszeiten, weniger Urlaub und schlechteren Betriebsrenten rechnen. Wickleder betonte: „In den Holdings gibt es keine Tarifverträge. Der Arbeitgeber kann zahlen was er möchte. Und in dem Fall sind ihm die Beschäftigten, die nach TVöD bezahlt werden, zu teuer.“

Folgen weitere Einschnitte?

Zugleich befürchtet er, dass die abgebauten Stellen nicht in vollem Umfang nachbesetzt werden und deshalb andere Beschäftigtengruppen diese Tätigkeiten übernehmen müssen. Folge sei eine weitere Arbeitsverdichtung. Wickleder erwartet, dass weitere Einschnitte an den Standorten folgen.

Auch die Landespolitik wird sich mit dem Thema beschäftigen. Die FDP hat für die nächste Sozialausschusssitzung des Landtages einen Bericht zur Situation an den Schön Kliniken angefordert. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Dr. Heiner Garg, nannte die bisherigen Informationen "nicht ausreichend". Er betonte: „Wir erwarten von der Geschäftsführung der Schön Kliniken und dem Gesundheitsministerium eine umfassende Darstellung der Situation und der geplanten Sozialmaßnahmen.“ (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an