KV Hessen greift ein

Mitarbeiter der Telefonhotline 116117 werden immer öfter bedroht

Immer mehr Anrufer fallen bei der Terminservicestelle 116117 durch Pöbeleien auf. Manche drohen sogar mit Vergewaltigung oder Mord. Die KV Hessen will nun reagieren.

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Anrufer der 116117 lassen ihrer Wut immer öfter freien Lauf: Immer mehr drohen den Mitarbeitern sogar Gewalt an. Die KV will nun mit drastischen Maßnahmen reagieren. (Symbolbild)

Anrufer der 116117 lassen ihrer Wut immer öfter freien Lauf: Immer mehr drohen den Mitarbeitern sogar Gewalt an. Die KV Hessen will nun mit drastischen Maßnahmen reagieren. (Symbolbild)

© Dan Race / stock.adobe.com

Frankfurt am Main. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonhotline 116117 werden immer öfter Opfer von Beleidigungen und Bedrohungen. Die KV Hessen will auf derartige Entgleisungen nun notfalls mit Strafanzeigen reagieren, wie sie am Donnerstag ankündigt.

„Wir sehen uns zu diesem drastischen Schritt leider gezwungen, weil die Zahl der verbalen Entgleisungen mittlerweile ein derartiges Ausmaß angenommen hat, dass wir uns schützend vor unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen müssen“, so der stellvertretende KV-Vorsitzende Dr. Eckhard Starke.

Das Spektrum der so genannten „Hate Speech“ am Telefon sei breit: So hätten Anrufer aus Unzufriedenheit über Terminvermittlungen schon mal mit Vergewaltigung gedroht, heißt es. In anderen Fällen hätten die Anrufer darauf hingewiesen, die Adresse des Call-Agents zu kennen und diesen nach Feierabend aufzusuchen, falls den Wünschen nicht entsprochen werde.

Anderen Mitarbeitern sei am Telefon schon angekündigt worden, mit welchem Munitionskaliber man ihm oder ihr am liebsten den Kopf „wegblasen“ wolle. Dabei gehe es in der Beschimpfungs- und Bedrohungskaskade durch alle Altersklassen und Bildungsschichten.

Jedes Gespräch auf Band

„Nicht zuletzt der Mord in der Tankstelle in Idar-Oberstein hat gezeigt, wie kurz der Weg von verbalen Entgleisungen bis zu körperlicher Gewalt sein kann. Wir können und werden dem nicht mehr tatenlos zusehen. Durch Bandaufzeichnungen sind wir in der Lage, jedes Gespräch zurückzuverfolgen und damit Strafanzeige zu stellen, falls unsere Mitarbeitenden bedroht oder beschimpft werden. Dies muss ein Ende haben, notfalls durch die Verfolgung einer solchen Straftat durch die Polizei“, so Starke.

KV-Sprecher Matthias Roth weist auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“, darauf hin, dass es sich bei den verbalen Entgleisungen nicht um ein neues Phänomen handele, sondern bereits im Pandemiejahr 2020 erhöhte Aggressivität unter den Anrufern aufgefallen sei. „Inzwischen ist ein Punkt erreicht, wo dies nicht mehr tolerierbar ist.“ Konkrete Zahlen zu den Vorfällen lägen bislang aber noch nicht vor. „Es sind einige“, betont Roth. (kaha)

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