Anlage-Kolumne

Zinsentwicklung bleibt entscheidendes Wachstumskriterium

Eher wert- oder wachstumsorientiert bei der Aktienauswahl? Auf lange Sicht können Anleger mit beiden Ansätzen gut fahren.

Von Dr. Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten setzt sich fort. Sowohl der Welt-Aktienindex, als auch die US-Indizes oder der Dax erreichten historische Höchststände. Allerdings hat sich international und auch in Deutschland das ohnehin schwache Aufwärtsmomentum noch weiter beruhigt.

Die Zahl der neuen Höchstkurse bei einzelnen Aktien ist weit geringer, als man eigentlich bei Erreichen neuer Index-Höchstmarken erwarten dürfte. Gut dagegen die favorisierten Wachstumswerte, die wieder etwas besser abschnitten als die preiswerteren Value-Aktien. Allerdings ist auch erkennbar, dass 2021 per Saldo kaum noch Growth-Aktien gegenüber Value-Aktien favorisiert wurden.

Niedrige Zinsen kennzeichnen wachstumsarme Zeiten

Viel spricht dafür, dass Value-Aktien in Zukunft erstmals leicht besser abschneiden werden. Hintergrund ist die Tendenz zu höheren Zinsen und wieder besserer Konjunktur, nachdem das 3. Quartal weltweit kaum noch Wachstum gebracht hatte. In wachstumsarmen Zeiten konzentrieren sich Anleger auf die wenigen Wachstumstitel. Wachstumsarme Zeiten sind auch durch niedrige Zinsen gekennzeichnet, von denen wiederum die meist höher verschuldeten Wachstumswerte überproportional profitieren.

Wahrscheinlich ist eine wieder etwas bessere Entwicklung der Value-Aktien – der Mehrheit der Titel an den Aktienmärkten. Kommt es nicht zu einer generell schwächeren Börse, dürften aber auch die hier favorisierten großen US-Wachstumsaktien im Trend anziehen.

Dezember starker Börsen-Monat

Wie gut oder schlecht die Indizes mittelfristig abschneiden werden, dürfte nach wie vor entscheidend von der Zinsentwicklung abhängen. Lediglich kurzfristig spielt die Markttechnik die wichtigste Rolle.

Hier zeigt die Statistik, dass auf ganz lange Sicht der Dezember neben dem Juli mit jeweils 1,4 Prozent Zuwachs der beste Börsen-Monat des Jahres (Dow Jones seit 1897) war. Seit 1946 war auch das 4. Quartal mit durchschnittlich 3,7 Prozent Plus das beste. Nur in vier Jahren ging es stärker abwärts: 1973 etwa um zehn Prozent, wegen der monetären US-Bremspolitik. 1987 ging es 25 Prozent abwärts, Grund war ein rasanter Zinsanstieg am US-Anleihemarkt.

Zuletzt ging es im 4. Quartal 2018 mit 12 Prozent in den USA abwärts – ein Jahr, in dem die FED mit 700 Milliarden Dollar Liquiditätsentzug auf die Bremse trat. Aber: Wir befinden uns in keiner vergleichbaren Situation, sondern in einem bisher extrem guten monetären Umfeld.

Dr. Jens Ehrhardt, unabhängiger Fondsmanager, erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern.

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