Nutzen für Herz und Gelenke

SMS halten Rheumapatienten in Bewegung

Rheumatologen erinnern daran, wie wichtig Bewegung für Rheuma-Kranke ist. Die Rheuma-Liga organisiert entsprechendes Funktionstraining vor Ort.

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BERLIN. Mit einem in Dänemark entwickelten Programm verbringen Rheumakranke – nach einem Motivationstraining und bei regelmäßigen Kurznachrichten über das Smartphone – weniger Zeit im Sitzen. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hält das Programm für vorbildlich.

Bewegung könne wesentlich dazu beitragen, dass das Herzinfarktrisiko bei Rheumakranken sinkt und erkrankte Gelenke beweglich bleiben, so die DGRh in einer Mitteilung. Die DGRh empfiehlt Patienten sich ausreichend zu bewegen – in welchem Maße könne mit dem behandelnden Rheumatologen besprochen werden.

"Patienten mit Rheumatoider Arthritis haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen", erinnert Professor Hanns-Martin Lorenz vom Uniklinikum Heidelberg, Präsident der DGRh.

Auf Risiken des Bewegungsmangels hinweisen

Die Gefahr, im mittleren Lebensalter einen Herzinfarkt zu erleiden, war laut einer dänischen Studie vor allem für jüngere Frauen deutlich erhöht.

Rheumatologen am Rigshospitalet Glostrup bei Kopenhagen haben deshalb eine Schulung entwickelt, die Rheumakranke zu mehr Bewegung veranlassen soll.

Im Motivationstraining geschulte Krankenpflegerinnen berieten die Patienten dazu in drei Gesprächen. Zunächst machten Trainerinnen die Patienten auf die Risiken des Bewegungsmangels aufmerksam. Den meisten Betroffenen waren diese Gefahren nicht bewusst.

Anschließend loteten die Pflegerinnen zusammen mit jedem einzelnen Patienten aus, welche Möglichkeiten der persönliche Alltag für mehr Bewegung bietet. Dies konnten zunächst Kleinigkeiten, wie der Verzicht auf die Fernbedienung beim Fernsehen, sein.

Die Krankenschwestern überlegten mit den Patienten zudem, welche Tätigkeiten, die sie im Sitzen verrichten, auch im Stehen möglich sind. Das Ziel war, die sitzenden Tätigkeiten insgesamt durch regelmäßige Steh- und Gehpausen zu verkürzen.

SMS-Nachrichten einmal täglich

In einer Studie des Teams (Annals of the Rheumatic Diseases 2017; 76: 1603-1606) konnte so die Sitzdauer geschulter Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe um über zwei Stunden am Tag verkürzt werden.

Zum Erfolg der Interventionen könnten laut Lorenz auch die SMS-Kurznachrichten beigetragen haben, die die Patienten unter der Woche einmal täglich daran erinnerten, wie wichtig die Bewegung für sie ist.

Die körperliche Bewegung leistete in der Studie – anders als die Betroffenen vermuteten – auch einen wichtigen Beitrag zur Behandlung.

"Schmerzen und Abgeschlagenheit besserten sich in der Interventionsgruppe stärker, ebenso die Lebensqualität und die körperlichen Funktionen", wird Lorenz zitiert. (eb/mal)

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