Ein Ende des Elends in Birma und China ist nicht in Sicht
PEKING/RANGUN (dpa). Nach dem Erdbeben in China könnte die Zahl der Toten mehr als 50 000 erreichen. Das berichteten gestern amtliche Medien. Auch aus Birma kommt keine Entwarnung: Dort verschärft der Regen die Misere der Zyklon-Opfer.
Veröffentlicht:Eine Frau im Südwesten Chinas weint um ihr totes Kind. Foto. dpa
Für mehr als 20 000 Verschüttete schwinden in China mit jedem weiteren Tag die Überlebenschancen. Etwa 100 000 Soldaten sind im Einsatz, um bei den Bergungsarbeiten zu helfen. Den Überlebenden drohen indessen neue Gefahren durch beschädigte Staudämme.
Regierungschef Wen Jiabao entsandte weitere hundert Hubschrauber. Über den schwer zugänglichen Orten im Erdbebengebiet der Provinz Sichuan sprangen Fallschirmspringer ab. Tonnenweise wurden Hilfsgüter abgeworfen. Über 65 000 Menschen sind verletzt worden, davon mehr als 10 000 schwer, wie chinesische Medien berichteten.
China erlaubte einem japanischen Rettungsteam, nach Sichuan zu reisen. Auch wurde das Angebot Taiwans, Bergungsspezialisten zu schicken, angenommen. Zwei russische Frachtflugzeuge brachten bereits tonnenweise Hilfsgüter in die Provinzhauptstadt Chengdu. Eine groß angelegte Hilfsaktion ist angelaufen. Es mangelt den Überlebenden an Trinkwasser, Nahrung, Medikamenten und Zelten. Einige zehntausend Obdachlose verbrachten die dritte Nacht unter Planen und notdürftig gezimmerten Unterständen im Freien.
Der Minister für Wasserressourcen, Chen Lei, sprach in Peking zudem von einer "ernsten Gefahr" durch beschädigte Staudämme. Viele der Wasserreservoirs in Sichuan wiesen "erhebliche Schäden" durch das Erdbeben auf. Diese seien bislang unbekannt gewesen. Es sei nötig, die potenziellen Gefahren zu ermitteln, sagte der Minister laut Nachrichtenagentur Xinhua.
Auch für hunderttausende Zyklon-Opfer in Birma ist kein Ende des Elends in Sicht: Nach dem Wirbelsturm vor knapp zwei Wochen nähert sich vom Meer her eine Schlechtwetterfront mit sturzflutartigen Regenfällen. Die einheimischen Helfer, die sich im verwüsteten Flussdelta als einzige um die Überlebenden kümmern dürfen, bereiten sich nach Angaben des Roten Kreuzes "auf das Schlimmste" vor.
In Rangun traf unterdessen der erste Flug mit 20 Tonnen Hilfsgütern aus Deutschland ein. Darunter waren vier Wasseraufbereitungsanlagen.