"Bitte helfen Sie mit - und spenden Sie Leben!"

Tag der Organspende am Samstag in Frankfurt am Main. Mit dabei: der SPD-Politiker Frank-W. Steinmeier. Er hat seiner Frau eine Niere gespendet.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin im BMG, und Frank-Walter Steinmeier werben in Frankfurt für Organspenden.

Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin im BMG, und Frank-Walter Steinmeier werben in Frankfurt für Organspenden.

© Pete Smith

FRANKFURT. "Ich hab hier mein Portemonnaie", erklärt Frank-Walter Steinmeier und lupft seine Geldbörse aus der Hosentasche. "Da ist nicht immer Geld drin, wohl aber mein Organspende-Ausweis!"

Dann lässt der SPD-Fraktionsvorsitzende gemeinsam mit Hunderten Frankfurter Bürgern einen orangefarbenen Luftballon mit einer Botschaft in den blauen Himmel steigen: Organspenden retten Leben!

"Richtig. Wichtig. Lebenswichtig" lautet das Motto an diesem Samstag, dem bundesweiten Tag der Organspende. Vielerorts stehen Tausende Helfer Rede und Antwort, um möglichst viele Menschen davon zu überzeugen, eine aktive Entscheidung fürs Leben zu treffen.

In den Gesprächen geht es zunächst darum, die Bürger aufzuklären, ihnen irrationale Ängste zu nehmen, sie zu informieren, wer als Organspender in Frage kommt, welche Organe im Fall des Falles entnommen werden und wie Hirntod definiert ist. Aber es geht auch um die Vermittlung von Werten wie Solidarität und Nächstenliebe.

Die Zahlen sprechen für sich: Derzeit warten 12.000 schwerkranke Mitmenschen auf ein lebensrettendes Organ, alle acht Minuten stirbt ein Bundesbürger, weil es für ihn kein passendes Spenderorgan gab. Natürlich gibt es auch Erfolge zu vermelden: In den vergangenen 48 Jahren wurden in Deutschland mehr als 100.000 Organe transplantiert!

Bei strahlendem Sonnenschein informieren sich an diesem Samstag auch die Menschen in Frankfurt am Main rund um das Thema Organspende. An der Hauptwache, wo unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Petra Roth die zentrale Veranstaltung zum Tag der Organspende stattfindet, haben etliche Initiativen, Vereine, Gesellschaften und Krankenkassen Stände aufgebaut, um den Bürgern einen Überblick über ihre Arbeit zu geben.

Judith Vogler und Monika Diehl werben im Auftrag der Initiative Fürs Leben um potenzielle Organspender. Mit großem Erfolg: Innerhalb von drei Stunden haben sie bereits 500 Ausweise an den Mann und die Frau gebracht. Die Deutsche Transplantationsgesellschaft hat in ihrem Zelt ein begehbares Herzmodell aufgebaut, in dem sich vor allem Familien tummeln.

"Die Kinder ziehen ihre Eltern hier herein", freut sich Dr. Martin Veit, Transplantationschirurg an der Frankfurter Uniklinik, der die Fragen der Bürger beantwortet. "Am Ende sind alle begeistert, weil sie zum ersten Mal eine Vorstellung bekommen haben, wie ein Herz funktioniert."

Von der großen Bühne aus locken Musiker und Komiker weitere Besucher an die Hauptwache. Die Hip-Hop-Truppe "Bo Flower" beweist, dass auch junge Menschen Verantwortung übernehmen und dabei ziemlich cool rüberkommen.

Ihr Song "Von Mensch zu Mensch", ein Lied über Organspende, transportiert die zentrale Botschaft des Tags: "Von Mensch zu Mensch brauchen wir mehr Liebe, viel mehr Gefühle, mehr warme Herzen."

Frank-Walter Steinmeier, der seiner Frau 2010 eine Niere gespendet hat, ist von Berlin nach Frankfurt gereist, um ein Zeichen zu setzen. "Wie viele Menschen kämpfen, warten und hoffen darauf, dass der Anruf aus der Klinik kommt", sagt er. "Helfen Sie! Spenden Sie Leben!"

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen