Kinderarzt wird "Europäer 2005"

NEU-ISENBURG (ag). Das Magazin Reader's Digest hat den russischen Pädiater Dr. Leonid Roshal zum "Europäer des Jahres 2005" gewählt. Der 71jährige Kinderarzt aus Moskau ist an vielen Konfliktherden der Welt als Mittelsmann zwischen Terroristen und Rettungsorganisationen eingeschaltet worden.

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Mit der hohen Auszeichnung würdigt Reader's Digest den Einsatz des "Weltkinderarztes", der in den vergangenen 20 Jahren bei über zwei Dutzend Katastrophen und Geiselnahmen auf vier Kontinenten schwer verletzten Kindern half - zuletzt im Sommer bei der Geiselnahme in der Schule von Beslan. Ob Erdbeben, Krieg oder Geiselnahme: Immer wieder war und ist Roshal zur Stelle.

Im Jahr 2002 redete Roshal bei der Geiselnahme im Moskauer Musicaltheater tagelang auf die Terroristen ein, sie sollten den Geiseln Essen, Wasser und Arzneimittel geben und zumindest die Kinder freilassen. Er sorgte dafür, daß die Verletzten binnen zwei Stunden ärztlich versorgt wurden. Das Drama von Moskau war nur eine seiner vielen Stationen. Roshal engagierte sich im ersten Golfkrieg, in Aserbaidschan und Armenien, er leistete Hilfe nach den Erdbeben in Japan, Afghanistan, Indien, Algerien, Ägypten und Georgien.

Schon als Kind hatte Roshal vom Beruf des Arztes geträumt. Als Elfjähriger schrieb er in einem Schulaufsatz, daß er Chirurg werden wolle. Später, beim Beginn des Medizinstudiums in Moskau, gab er als Berufswunsch "Kinderchirurg" an. Diesem Plan blieb er treu. Nach Abschluß des Studiums arbeitete er tagsüber in einer Moskauer Klinik und assistierte am Abend unbezahlt bei Operationen an einer der führenden Kinderkliniken der Stadt.

Mit den Jahren wurde er zum gefragtesten Chirurgen rund um Moskau. Vor einem Jahr wurde Roshal Direktor am Wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Kinder-Notfallchirurgie und -Traumatologie. Zugleich zeichnete ihn der russische Präsident Putin für seinen Einsatz als Vermittler bei der Belagerung des Musicaltheaters aus.

Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 19. Januar 2005 in Moskau übergeben, teilt Reader's Digest Deutschland in Stuttgart mit.

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