Bei Prävention sollten Ärzte an die Gesunden denken

Präventionsbefürworter müssen immer wieder Hürden überwinden.

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DÜSSELDORF (iss). Ärzte sollten bei ihrer Arbeit die Prävention stärker in den Blick nehmen, fordert der Düsseldorfer Internist Dr. Arnold Schüller. "Unsere Botschaft muss sein: Macht Euch auf den Weg, sucht das Gespräch mit jedem einzelnen Patienten, bietet auch Kurse für die Gesunden an", sagte Schüller auf dem Symposium "Prävention als ärztliche Aufgabe: Gesund - ein Leben lang" der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo).

Die ÄKNo hatte die Veranstaltung zu Ehren von Schüller organisiert, der bis 2009 insgesamt 16 Jahre Vizepräsident der Kammer war. In dieser Zeit hat er sich für die Gesundheitsförderung eingesetzt.

Das war nicht immer leicht, häufig musste er dicke Bretter bohren, berichtete Schüller. "Bei der Haltung der Ärzte zur Prävention hat sich erst langsam etwas getan." Beim Engagement für die Gesundheitsförderung in der Grundschule, der Sturzprävention im Alter oder den Bündnissen gegen Depression bräuchten die Ärzte aber auch Rückhalt aus der Bevölkerung, betonte Schüller.

Die "Achterbahnfahrt" des - nun endgültig gescheiterten - Präventionsgesetzes habe gezeigt, dass die Verfechter der Vorsorge einen langen Atem brauchen, sagte ÄKNo-Präsident Professor Jörg-Dietrich Hoppe. "Prävention zeigt selten schnelle Erfolge, spart nur manchmal Geld und hat es häufig schwer, eindeutige Effekte nachzuweisen, die allein auf die Intervention zurückzuführen sind."

In der Amtszeit von Schüller seien in Nordrhein Programme auf den Weg gebracht worden, die bei den Menschen angekommen sind, sagte Hoppe. Er verwies auf "Gesund macht Schule", die Bündnisse gegen Depression, die Förderung von "Sport pro Gesundheit" und das Programm "Sicher und mobil im Alter". Die ÄKNo werde diesen Kurs künftig fortsetzen und durch weitere Präventionsmaßnahmen ergänzen, "vor allem auch in der Arztpraxis". Der Gesundheitsberatungsausschuss der ÄKNo werde hierzu bald erste Vorschläge formulieren, kündigte Hoppe an.

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