aQua-Gutachten des Zi

Ambulant oder stationär? Neues Konzept hilft bei der Entscheidung

Zum ärztlichen Notdienst oder lieber gleich ins Krankenhaus? Eine qualifizierte Ersteinschätzung könnte Patienten bei dieser Entscheidung unterstützen. Das ist das Fazit einer neuen Studie im Auftrag des Zi.

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Fast jeder dritte Patient geht bei Beschwerden zuerst ins Krankenhaus. In vielen Fällen hätte jedoch der Bereitschaftsdienst effektiver helfen können.

Fast jeder dritte Patient geht bei Beschwerden zuerst ins Krankenhaus. In vielen Fällen hätte jedoch der Bereitschaftsdienst effektiver helfen können.

© GordonGrand / stock.adobe.com

BERLIN. 30 Prozent aller Patienten gehen nach Angaben der KBV bei akuten Problemen direkt ins Krankenhaus, obwohl ihnen ein Arzt im Bereitschaftsdienst viel effektiver hätte helfen können. Damit verbundene unnötige stationäre Behandlungskosten belasteten das Gesundheitssystem jedes Jahr mit mehreren hundert Millionen Euro.

Lösungswege aus diesem Dilemma zeigt nun ein Gutachten auf, für das das Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua) im Auftrag des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) entsprechende Daten gesammelt und ausgewertet hat.

Das aQua-Gutachten stellt dabei ein konkretes Konzept für die Notfallversorgung vor, mit dem Patienten gezielter in die für sie geeignete Versorgungsform gelangen, wie die KBV heute berichtet.

Erstberatung am Telefon

"Das Gutachten des aQua zeigt, wie wichtig es ist, dass der ärztliche Bereitschaftsdienst, die Notaufnahmen am Krankenhaus und der Rettungsdienst mehr miteinander kooperieren. Wo immer möglich, sollte der Versicherte bereits am Telefon eine Erstberatung bekommen", so Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV. Danach könnte dann die Entscheidung getroffen werden, ob ein Gang ins Krankenhaus überhaupt nötig ist.

Voraussetzung sei dazu allerdings eine entsprechende gesetzliche Grundlage, damit der Bereitschaftsdienst auch rund um die Uhr angeboten werden könne. So könne man sicherstellen, dass die Notrufnummer 116117 und die Bereitschaftspraxen zu jeder Zeit für Patienten erreichbar seien.

Das Gutachten schlägt nach Angaben der KBV außerdem vor, dass Patienten, die von sich aus in die Notaufnahme kommen, ebenfalls mit dem standardisierten Ersteinschätzungsverfahren beurteilt werden. Dies erfolge durch qualifizierte Mitarbeiter von Bereitschaftspraxen oder Pflegekräfte des Krankenhauses. Dazu wird ein gemeinsamer Empfangstresen beider Einrichtungen empfohlen: Leichter Erkrankte würden dann direkt in die ambulante Versorgung geleitet und das Krankenhauspersonal könnte sich um wirklich schwere Fälle kümmern.

"Diese Ersteinschätzung ermöglicht eine bessere Koordinierung der Behandlung und kürzere Wartezeiten für Patienten", so der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen. Allerdings zeige das Gutachten auch, dass die bestehenden Ersteinschätzungsverfahren hierfür noch weiterentwickelt und evaluiert werden müssen. Die KBV signalisierte hier ihre Kooperationsbereitschaft. (run)

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