Unterschiedliche Qualität

WidO macht Herzkatheter transparent

Therapeutische Herzkatheter gehören heute zu den häufigsten Behandlungen in der Kardiologie. Doch bei der Qualität gibt es große Unterschiede, wie Daten des WidO zeigen. Jetzt sind sie öffentlich zugänglich.

Von Taina Ebert-Rall Veröffentlicht:

BERLIN. Wie die einzelnen Krankenhäuser im Vergleich der Ergebnisse bei therapeutischen Herzkathetern (perkutane koronare Interventionen, PCI) abschneiden, können Ärzte und ihre Patienten ab sofort auf den Seiten des AOK-Krankenhausnavigators im Internet sehen.

Denn dort werden nun die Qualitätsergebnisse der Kliniken bei solchen Eingriffen für Patienten ohne Herzinfarkt dargestellt.

Die kostenfreie Onlinesuche unter www.aok-krankenhausnavigator.de kann von jedermann genutzt werden und hilft, einfach und schnell das passende Krankenhaus für die Versorgung des jeweiligen Patienten zu finden.

Die Grundlage des Klinikvergleichs ist das Verfahren "Qualitätssicherung mit Routinedaten" (QSR), das der AOK-Bundesverband im Jahr 2002 mit Beteiligung der HELIOS Kliniken initiierte und das seit etlichen Jahren vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) weiterentwickelt wird.

Der Navigator nutzt die QSR-Daten

Dabei werden Krankenhausbehandlungen von AOK-Patienten anhand der anonymisierten Abrechnungsdaten analysiert. In einer Langzeitbeobachtung können so Ereignisse in der Klinik, aber auch solche nach der Entlassung und bis zu einem Jahr nach dem ersten Eingriff in die Qualitätsmessung einfließen.

Die Risiken eines therapeutischen Herzkatheters reichen von Gefäßverletzungen über Herzrhythmusstörungen und Nierenschädigungen durch das Kontrastmittel bis hin zu Herzinfarkt und Tod.

Auch unerwünschte Folgeeingriffe sind eine zusätzliche Belastung für betroffene Patienten. Deshalb bietet der Krankenhausnavigator eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Wahl der richtigen Klinik.

Für die aktuelle Qualitätsmessung hat das Institut rund 100.500 therapeutische Herzkatheter bei Patienten ohne Herzinfarkt aus den Jahren 2008 bis 2010 analysiert. "Bei jeder sechsten dieser Behandlungen kam es zu einer Komplikation oder einem Folgeeingriff", stellt WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber fest.

Von Komplikationen waren danach 7,5 Prozent der Patienten betroffen. Bei zehn Prozent erfolgte im Zeitraum von 91 Tagen bis einem Jahr eine erneute Katheterintervention. Und 1,7 Prozent der Patienten mussten sich im Zeitraum von 31 Tagen bis zu einem Jahr einer Bypass-Op unterziehen.

443 Kliniken wurden bewertet

Dabei unterscheidet sich die Behandlungsqualität bei therapeutischen Herzkathetern bei Patienten ohne Herzinfarkt von Klinik zu Klinik erheblich, wie Klauber weiter darlegt.

So liegt die Gesamtrate für Komplikationen oder Folgeereignisse in dem Viertel der Krankenhäuser mit den besten Ergebnissen bei höchstens 13,4 Prozent, in dem Viertel der Häuser mit den schlechtesten Ergebnissen dagegen bei 20,3 Prozent oder darüber.

Ausgewertet wurden die Daten von 443 Kliniken. Die großen Unterschiede in der Behandlungsqualität der Kliniken bleiben auch dann bestehen, wenn die unterschiedliche Patientenstruktur berücksichtigt wird.

Ärzte und ihre Patienten können im AOK-Krankenhausnavigator anhand von Lebensbaum-Symbolen sowohl die Gesamtqualität als auch die Bewertung einzelner Komplikationen bzw. Folgeereignisse nachlesen.

Je nach der Gesamtqualität der Behandlung kann eine Klinik ein, zwei oder drei Lebensbaum-Symbole für unterdurchschnittliche, durchschnittliche oder überdurchschnittliche Qualität erhalten.

Neben den Qualitätsinformationen für die PCI bei Patienten ohne Herzinfarkt bietet der AOK-Krankenhausnavigator entsprechende Qualitätsinfos auch für Gallenblasenoperationen sowie für planbare Eingriffe am Knie- und Hüftgelenk und bei Oberschenkelhalsbrüchen an.

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