Pflegeexperten: Personal wurde "im Blindflug" abgebaut

BERLIN (hom). Pflegeexperten haben ein düsteres Bild der Fachkräftesituation ihrer Branche gezeichnet.

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"Die Situation ist mit einem Fass vergleichbar, dessen Boden undicht ist, dessen Wände Löcher haben und in das von Jahr zu Jahr weniger oben hinein gegeben wird", sagte der Direktor des Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip), Professor Frank Weidner, der "Ärzte Zeitung".

In Kliniken seien wegen ökonomischen Drucks Tausende Pflegestellen und Ausbildungsplätze "im Blindflug" abgebaut worden. Die Arbeitsbedingungen der Pflegenden hätten sich dadurch merklich verschlechtert.

Zudem leide die Qualität der Patientenversorgung unter dem Personalabbau. Kliniken und Pflegeeinrichtungen müssten daher rasch "wirksame Konzepte zur Gewinnung, zum Einsatz und zur Sicherung von Pflegepersonal" vorlegen. Bislang suche man solche Konzepte "vergebens", kritisierte Weidner.

Der Chef des Deutschen Pflegeverbands, Rolf Höfert, übte unterdessen scharfe Kritik an dem von Unions-Experten vorgelegten Papier für ein Versorgungsgesetz.

"Die Positionen richten sich ausschließlich auf den Ärztemangel", sagte Höfert. "Der gravierendere Fachkräftemangel in der Pflege wird mit keinem Wort erwähnt." Offenbar wollten CDU/CSU aus dem "Jahr der Pflege" ein "Ärztejahr" machen.

Die Pflegeverbände wollten auf dem nächste Woche in Berlin stattfindenden Kongress "Pflege 2011" erste Vorschläge präsentieren, wie der Pflegeberuf attraktiver gemacht werden könne, so Höfert.

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