Karl Storz Preis

Zwei Telemedizin-Projekte ausgezeichnet

Telemedizinische Anwendungen können medizinische Prozesse unterstützen und optimieren. Zwei Projekte wurden nun für ihre Innovation und einen nachhaltigen praktischen Nutzen ausgezeichnet.

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BERLIN (wul). Zwei Telemedizin-Projekte wurden von der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed) ausgezeichnet.

Der diesjährige, mit insgesamt 5000 Euro dotierte Karl Storz Preis geht zu gleichen Teilen an das Tele-Ophthalmologische Institut Erlangen für das Projekt Tele-Augenkonsil und an das FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe für ihr Projekt Stroke Angel, das im Rettungsdienst genutzt wird.

"Der Telemedizinpreis des Jahres 2012 ging an die beiden Projekte, weil einerseits deutlich wird, dass telemedizinische Anwendungen medizinische Prozesse unterstützen und optimieren können, andererseits mit einem guten Geschäftsmodell medizinische Kompetenz dort verfügbar gemacht werden kann, wo sie nicht vorhanden ist", begründete Wolfgang Loos, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGTelemed, die Entscheidung der Jury, den Preis an zwei Projekte zu vergeben.

Beide Projekte seien für eine Anwendung im Regelbetrieb geeignet und hätten einen nachhaltigen Nutzen sowohl für die Medizin als auch für den Patienten.

Augenarzt bewertet die Bilder mithilfe von Telemedizin

Beim Projekt Tele-Augenkonsil des Tele-Ophthalmologischen Instituts Erlangen werden die Gefäße des Augenhintergrundes untersucht, um vaskuläre Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Internisten oder Hausärzte führen die Untersuchung durch und machen Bildaufnahmen.

Später bewertet ein Augenarzt mithilfe von Telemedizin die Bilder. "Die telemedizinische Bewertung von Augenhintergrundbildern bei Patienten mit Gefäßrisikofaktoren optimiert die Behandlung, insbesondere bei arterieller Hypertonie, und ist vor allem in den Regionen mit schwacher augenärztlicher Versorgung sehr nützlich", sagte Loos.

Das Projekt Tele-Augenkonsil existiert seit 2007. Seitdem wurden nach Angaben von DGTelemed rund 7000 Patienten untersucht. Dem Netzwerk gehören mittlerweile 32 medizinische Einrichtungen an.

"Stroke Angel" verbessert Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Kliniken

Beim Projekt Stroke Angel des FZI Forschungszentrums in Karlsruhe ermöglicht eine Software-technische Lösung dem Rettungsdienst bereits am Notfallort, die zentralen Symptome der Schlaganfallpatienten auszuwerten und per Funk an das Zielkrankenhaus zu übermitteln.

Das Klinikpersonal kann so bereits vor Ankunft des Patienten alle Vorbereitungen für Diagnostik und Therapie treffen.

"Stroke Angel verbessert die Kommunikation zwischen dem Rettungsdienst und Kliniken und verkürzt damit die Aufnahmezeit im Krankenhaus. Das kann für den Erfolg der Therapie entscheidend sein", sagte DGtelemed-Vorstand Loos.

Seit dem Start der Pilotphase im Jahr 2005 und der Überführung in die Regelversorgung seit 2008 wurden mehrere Tausend Patienten in sechs deutschen Regionen versorgt.

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