Umfrage

Gesundheit im Alltag längst digital

Die Deutschen reagieren aufgeschlossen auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Immerhin jeder Zweite sieht in E-Health die Zukunft. Schon heute werden fleißig digitale Angebote genutzt.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:

Die Deutschen sind bereit für digitale Gesundheitsangebote. Immerhin jeder Zweite sieht in der digitalen Gesundheitsversorgung die Zukunft. Schon heute verwenden zwei von drei Smartphone-Benutzern Gesundheitsapps. Das geht aus einer repräsentativen Studie („Digital Health“) im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hervor. Verbandspräsident Achim Berg konstatiert: „Die Digitalisierung der Medizin und des Gesundheitswesens ist in vollem Gange – und der Großteil der Deutschen zeigt sich der Entwicklung gegenüber aufgeschlossen.“

Gesünder dank App?

Offenbar bringen die Gesundheits-Apps den Nutzern nach eigener Einschätzung einen echten Mehrwert. So gibt über die Hälfte der Befragten an, ihr Training durch die Nutzung von Gesundheits-Apps optimiert zu haben. Immerhin 46 Prozent bewegen sich dank der Applikationen mehr.

Gleichzeitig erkennen die Nutzer positive Effekte auf ihren Körper, die sich dank der Nutzung von Gesundheits-Apps einstellen: 44 Prozent glauben, besser über ihren Körper und Gesundheitszustand Bescheid zu wissen. Etwas mehr als ein Drittel ernährt sich zudem gesünder, wiederum andere haben dank der Nutzung von Gesundheits-Apps ihr Gewicht reduzieren können.

Am beliebtesten sind unter den Bundesbürgern der Umfrage zufolge Apps, die über Gesundheits-, Fitness-, Gewichts- oder Ernährungsformen informieren. Auch Applikationen, die Körper- und Fitnessdaten wie zum Beispiel Herzfrequenz, Blutdruck oder gegangene Schritte aufzeichnen, erfreuen sich laut Studie großer Beliebtheit.

Fitness-Armbänder, Smartwatches und Gesundheits-Apps für Smartphones seien in Deutschland bereits ein Millionenphänomen geworden. Erstmals sei es möglich, die eigenen Vitaldaten regelmäßig zu messen und zu nutzen, so Berg.

Smarte Medizin als Chance

Die Befragten zeigen sich auch einer besseren Prävention durch digitale Angebote gegenüber aufgeschlossen. Neben der Aufzeichnung persönlicher Werte in diversen Gesundheits-Apps bietet die Digitalisierung zahlreiche Möglichkeiten für Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Das gilt insbesondere für Risikogruppen, beispielsweise Diabetiker.

Im Rahmen der Studie wurden die Befragten vor die beiden Szenarien gestellt, einerseits zur Risikogruppe Diabetes zu gehören und andererseits bereits Diabetespatient zu sein.

Immerhin jeder zweite Bundesbürger würde digitale Lösungen zu Präventionszwecken nutzen. Im Falle eines bereits diagnostizierten Diabetes gibt es bereits heute digitale Lösungen zur Erleichterung des Patientenalltags.

Sie bergen nach Einschätzung der Studienteilnehmer großes Potenzial. Immerhin würden sich zwei von drei Befragten (68 Prozent), unter der Annahme, Diabetiker zu sein, einen Sensor implantieren lassen, der ihren Blutzuckerwert permanent misst.

Vergangene Woche erst hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen Referentenentwurf eines „Digitale-Versorgung“-Gesetztes vorgestellt, um die Vernetzung im Gesundheitswesen voranzutreiben. Der Bitkom-Umfrage zufolge stoßen die auch in diesem Zusammenhang wieder diskutierten elektronischen Patientenakten (ePA) ebbenso wie das elektronische Rezept bei den Bundesbürgern auf reges Interesse.

Demnach würden beispielsweise zwei Drittel der Befragten die E-Akte nutzen (65 Prozent), beinahe ebenso viele (63 Prozent) das elektronische Rezept.

Jüngere besonders aufgeschlossen

Die politischen Bestrebungen zur zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens finden laut Studienergebnisse insbesondere bei Jüngeren Zustimmung. Sie sind mehrheitlich offen für E-Health-Angebote und bereit, verschiedene Möglichkeiten zu nutzen. Immerhin 35 Prozent der 16 bis 29-Jährigen und 28 Prozent der 30 bis 49-Jährigen wären bereit, für einen schnelleren ärztlichen Rat per App mehr zu zahlen. Auch die Möglichkeit, ein Jahresabonnement abzuschließen, um jederzeit online Rat von Medizinern einholen zu können, findet Zustimmung (15 Prozent).

Insgesamt bereiten sich vier von zehn Befragten im Vorfeld eines Arztbesuches durch Informationsbeschaffung im Internet auf diesen vor. Jeder zweite nutzt Informationen aus dem Internet zur Nachbereitung eines Arzttermins. Besonders häufig suchen Patienten nach alternativen Behandlungsmethoden, alternativen Medikamenten oder versuchen, für sie unverständliche ärztliche Diagnosen besser zu verstehen.

Die Methodik

  • 1005 Menschen, in Deutschland ab 16 Jahren wurden im Auftrag des Digitalverbands Bitkom für die Studie „Digital Health“ telefonisch befragt, darunter 826 Internetnutzer.
  • Link zur Studie: bit.ly/2WWt7GT
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