Narkose

Propofol wird knapp

B. Braun, einer der beiden in Deutschland marktbeherrschenden Propofol-Anbieter, hat offenbar Lieferprobleme.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Schiefertafel mit der chemischen Formel von Propofol: In Deutschland hat einer der Hersteller wohl Lieferprobleme.

Schiefertafel mit der chemischen Formel von Propofol: In Deutschland hat einer der Hersteller wohl Lieferprobleme.

© Zerbor / stock.adobe.com

Berlin. In deutschen Kliniken drohen offenbar gravierende Ausfälle des Propofol-Nachschubs. In einem Bericht am Freitag zitiert die Tageszeitung „Die Welt“ den Vorsitzenden des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker Rudolf Bernhard, wonach die Versorgungslage bereits „wirklich sehr dramatisch ist“. Von den beiden großen Anbietern des wichtigen Narkosemittels – B.  Braun und Fresenius – soll vor allem das nordhessische Familienunternehmen momentan nicht lieferfähig sein.

B. Braun bestätigte, dass für „einzelne Varianten“ seines Propofol®-Lipuro eine „beschränkte Lieferfähigkeit“ bestehe. Aktuell werde „kontinuierlich produziert“. Allerdings seien die Bestellungen höher als die produzierte Menge, „wodurch nicht alle Bedarfe vollumfänglich gedeckt werden können“. Man arbeite „mit höchster Priorität daran, eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen“, so B.  Braun weiter. Mehr wolle und werde man zu der Angelegenheit momentan nicht sagen. Fresenius kündigte für den Nachmittag eine Erklärung an.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft ließ wissen, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) habe das Thema Propofol-Knappheit „an uns heran getragen und um weitere Informationen gebeten“. Man habe deshalb „Rückmeldungen gesammelt, die jedoch keine absolute Datenlage darstellen“. DKG-Sprecher Joachim Odenbach sagte, man wisse weder, ob sich Lieferausfälle flächendeckend oder nur regional bemerkbar machten, noch kenne man die genauen Gründe für den Engpass.

Propofol werde „insbesondere wegen des günstigen Nebenwirkungsprofils und der günstigen Pharmakokinetik als alternativlos angesehen“, so die DKG weiter. Das Narkosemittel „ist heute im Klinikbetrieb nicht mehr zu ersetzen“. Für bestimmte Anwendungen, etwa die Einleitung der Narkose, würden „alle Krankenhäuser Propofol verwenden“. (cw)

Lesen Sie dazu auch
Mehr zum Thema

Geschäftsjahr 2023

Asklepios steigert Umsatz und Gewinn

Ausblick

Pharmaindustrie erwartet wieder Wachstum

Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen