Kliniken

Untergrenzen aus Sicht der Pflegekräfte

Die seit Januar geltenden Pflegepersonaluntergrenzen lassen offiziell mehr Personal zu. Pflegekräften reicht das aber nicht.

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Kiel. Pflegepersonaluntergrenzen wirken, weil sie für Diskussionen sorgen – für einen großen Wurf halten Pflegekräfte die Regelung aber nicht. Der zweite Pflegetag Schleswig-Holstein in Kiel diente einer Einordnung der Regelung aus Sicht der Pflegekräfte.

Gut, dass das Thema in der Öffentlichkeit angekommen ist – dieses positive Ergebnis der Pflegepersonaluntergrenzen nannte Brigitte Kaack, Mitglied der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein.

Eine Lösung für die Personalprobleme in vielen Einrichtungen sehen die Pflegekräfte damit aber nicht erreicht.

Sabine Schmidt, Pflegedirektorin im Städtischen Krankenhaus Kiel, verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Untergrenzen mehr Personal zulassen. Sie sieht die Arbeitgeber in der Verantwortung, dafür die nötigen Bedingungen herzustellen.

Für Sandra Mehmecke vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest orientieren sich die Untergrenzen „an einem sehr niedrigen und auf die Handlung ausgerichtetem Verständnis von Pflege“.

Hinter eigenen Ansprüchen zurück

Die Berufsgruppe bleibe damit aber hinter ihren eigenen Ansprüchen zurück, glaubt sie. Mehmecke hält ein selbstbewusstes Auftreten der Pflegekräfte für angebracht, weil Kliniken ihre Existenzberechtigung auch daraus ableiten, dass ihre Patienten während der medizinischen Behandlung eine pflegerische Versorgung erhalten – sonst könne die Maßnahme auch ambulant erfolgen, so Mehmecke.

Auch Dr. Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest, hält Anpassungen nach oben für erforderlich. Nach seinen Angaben ist Deutschland mit einem Pflegepersonalschlüssel von einer Fachkraft pro 13 Patienten „in Europa ein gefährliches Schlusslicht“.

Laut Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) können im Norden und im Bundesdurchschnitt im Monatsdurchschnitt vier Prozent der Personalvorgaben nicht eingehalten werden. (di)

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