Die fetten Jahre in Kliniken - wo sind sie?

Veröffentlicht:

Jahr für Jahr wird er mit Spannung erwartet: Der Krankenhaus Rating Report untersucht die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland. Die Ausgabe 2012 wird aktuell beim Hauptstadtkongress vorgestellt.

BERLIN (eb/fuh). Der Krankenhaus Rating Report hat sich als das Trendbarometer der deutschen Krankenhauslandschaft etabliert. Er untersucht auch 2012 wieder im Detail die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser.

Beim Hauptstadtkongress wird am Donnerstag die Ausgabe 2012 vorgestellt. Die Studienautoren haben wieder über 700 Bilanzen von mehr als 1000 Krankenhäusern analysiert.

"Die fetten Jahre sind vorbei"- so lautete der Titel des Krankenhaus-Reports 2011. Mit einer Trendwende dürfte wohl in diesem Jahr kaum zu rechnen sein.

Die Studienautoren haben im vergangenen Jahr mehrere Gründe für die Schieflage vieler Kliniken genannt: steigender Kostendruck, medizinisch-technischer Fortschritt, demografischer Wandel und der Rückgang öffentlicher Mittel für Investitionen.

Zugleich wurden Vorwürfe an die Politik gerichtet: Sie blockiere grundsätzliche Sanierungen. Kommunale Klinikbetreiber hätten nicht die unternehmerische Freiheit, die kirchliche oder private Betreiber haben.

Mit Entlassungen, Schließungen von Fachabteilungen oder Zusammenlegungen von Krankenhäusern können Kommunalpolitiker bei ihren Wählern nicht punkten, so die Analyse weiter.

Sie pumpen daher lieber zunehmend Geld in marode Häuser und bremsen über den Aufsichtsrat die Sanierungsvorschläge tatkräftiger Klinikmanager aus.

Dazu kommt, dass die kommunalen Krankenhäuser im Westen Deutschlands unter den Aufwendungen für die Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter stöhnen. Über die Tarifverträge ist ein Großteil der Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes in der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) pflichtversichert.

Da diese Versorgungsanstalt selbst finanzielle Probleme hat, müssen kommunale Arbeitgeber wie die Krankenhäuser Monat für Monat mehr Geld einzahlen, als später an Rente für ihre Mitarbeiter ausbezahlt werden wird.

"Die Löhne im Krankenhaus steigen auch 2012 wieder stärker als die Preise für Krankenhausleistungen. Bisher gelang es Krankenhäusern über die Behandlung von mehr Patienten, die sich auftuende Lücke zu schließen", erklärt Dr. Boris Augurzky vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung, der gemeinsam mit Dr. Sebastian Krolop, Accenture GmbH, am Donnerstag Einblick in die neueste Faktenlage gibt.

Gemeinsam mit Dr. Dorothea Dreizehnter, Vivantes - Netzwerk für Gesundheit, und Dr. Rudolf Kösters, Deutsche Krankenhausgesellschaft, diskutieren die Autoren, welche Engpässe auftreten und ob es Möglichkeiten gibt, die Mengendynamik zu bremsen und dabei die Existenz des Krankenhauses zu sichern.

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können