Alternde Gesellschaft

Ü45-Check-up soll Prävention voranbringen

Mit dem neuen arbeitsmedizinischen Check-up sollen vor allem die Personen erreicht werden, die bisher durchs Präventionsraster fallen.

Veröffentlicht:

BERLIN. "Ich erhoffe mir einen Bewusstseinswandel bei allen Akteuren. Künftig muss es heißen Prävention vor Rehabilitation vor Rente", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Martin Rosemann beim Symposium zum Ü45-Check-up auf dem Hauptstadtkongress. "Und es muss auch eine Bereitschaft geben, in die Gesundheit von Arbeitskräften zu investieren."

Rosemann hat als Mitglied des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales den sozialmedizinischen Check-up mit auf den Weg gebracht. "Ich war an der Entstehung des Flexirentengesetzes beteiligt", erklärte er, in dem die neue Vorsorgeleistung festgeschrieben ist.

Die meisten Regelungen des Gesetzes greifen zwar schon seit vergangenem Jahr – etwa die Zuverdienstmöglichkeiten für Frührentner – am Ü45-Check-up wird aber noch gefeilt.

Keine Vorgaben durch Gesetzgeber

"Der Gesetzgeber hat uns hier keine Vorgaben gemacht, wie wir diese Untersuchung gestalten sollen", berichtete Dr. Susanne Weinbrenner, Leiterin des Geschäftsbereichs Sozialmedizin und Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung Bund.

"Und das ist auch gut so, weil wir uns so überlegen können, wie wir den Check-up für die Leistungsberechtigten attraktiv machen können."

Die neue Leistung soll zunächst in Modellprojekten erprobt werden, erste Projekte sind laut Rosemann auch schon angelaufen, etwa der Ü-45 Gesundheitscheck für Pflegekräfte im Landkreis Karlsruhe.

Leistungsberechtigt sollen tatsächlich alle gesetzlich Rentenversicherten ab dem 45. Lebensjahr sein.

Keine Ausgaben-Deckelung

Ziel ist es, die Arbeitskraft zu erhalten und neben besonders beruflich belasteten Gruppen gerade auch die Menschen zu Prävention zu bewegen, die weniger auf ihre Gesundheit achten und andere Leistungen, wie den Check-up 35, den es schon als GKV-Leistung gibt, eher nicht nutzen.

"Uns haben damals die Daten der Rentenkassen schockiert: Nicht einmal 50 Prozent aller Zugänge zur Erwerbsminderungsrente hatten demnach vorab eine Reha-Leistung bekommen", so Rosemann.

Zahlen, die die Politik anlässlich der alternden Gesellschaft zum Handeln bewegt haben. Dabei läuft der neue Check-up ohne Ausgaben-Deckelung, wie Rosemann klarstellte. (reh)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Klinische Arzneimittelstudien

Forschungsgesetz: „Zufrieden, dass wir in der Umsetzung sind“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Hand eines Labortechnikers mit einem Blutröhrchen und einem Regal mit anderen Proben.

© angellodeco / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren